成都德语培训学校:德文短篇:M
成都德语培训班:德文短篇:Direkt durchs Herz
成都德语培训班:德文短篇:Direkt durchs HerzAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Karl löste seinen Blick vom Fenster und schaute auf die Uhr. Es war nun viertel vor fünf. Er konnte sich nicht erklären, wo sein bester Freund blieb. Steve sollte eigentlich um halb fünf eintreffen, sie wollten gemeinsam eine Runde Squash spielen gehen. Seit Sein Freund mit Susanne zusammen war, hatte er Karl schon häufiger versetzt. Susanne war zwar nett, aber sehr eifersüchtig. Doch nie hatte er vergessen ganz abzusagen. Willkommen auf einem neuen Level, dachte Karl. Er hatte den Gedanken noch nicht zu Endegebracht, da wurde er jäh vom Klingeln seines Handys in die Realität zurückgeholt. "Hey Karl, du wirst es nicht glauben, meine Karre ist verreckt, du musst mich vom Bahnhof abholen. Hast du Tanja zurückgerufen? Ich meine, klar hat sie Mist gebaut, aber mit ihr reden könntest du doch noch mal. Und dann frag sie doch gleich, ob sie vielleicht noch meine Phil Collins CD hat. Aber das können wir auch noch später besprechen. Also du holst mich ab? Bin dann so gegen fünf am Bahnhof. Tschüß, bis nachher." Ich hab mir doch gleich gedacht, dass etwas schief geht. Nicht meine Woche dachte Karl. Er schulterte seine Sporttasche und brauste los.Der Frankfurter Bahnhof war überfüllt. Es dauerte einige Zeit, bis er aus dem Pulk von Menschen seinen Kumpel erblickte. Steve war sehr groß und stämmig, eigentlich nicht leicht zu übersehen. Er prustete: "Oh Mann, gut dass ich dich gefunden habe, es ist verrückt! Soeben ist ein ICE aus Köln eingetroffen und es bildete sich deshalb eine riesige Menschentraube" Die letzten Worte von Steve nahm Karl gar nicht mehr wahr, denn sein Augenmerk richtete sich nun auf eine zierliche, elegante junge Dame, die noch vor dem Zug aus Köln stand. Sie versuchte das Gewicht ihres Gepäcks gleichmäßig zu verteilen, was ihr augenscheinlich nicht recht zugelingen schien, dafür aber sehr amüsant anzusehen war. Karl nahm die Gelegenheit beim Schopfe.Sheryll, völlig überladen, fragte sich, ob sie es angesichts ihres Gepäcks wohl noch rechtzeitig zu der entscheidendenPräsentation schaffen würde. Oh nein, und nun schaut auch noch dieser gut aussehende Typ herüber. Es wurde noch besser, der gut aussehende "Typ" kam auch noch geradewegs in ihre Richtung. "Kann ich Ihnen behilflich sein?" "Nein danke! Äh … doch, sagen Sie mir, wie ich am schnellsten zum Brauerhotel komme, ich bin sowieso schon viel zu spät." Sie strich sich kühl und bestimmend eine Strähne aus der Stirn, doc h innerlich fühlte sie sich nicht bestimmend sondern ärgerte sie sich über Ihre Kühle. Bravo Sheryll, musst du jeden vor den Kopf stoßen, der dir gefährlich werden könnte? schalt sie sich selbst. Sie versuchte mit aller Kraft, ihre Wärme und Liebenswürdigkeit zum Ausdruck zu bringen, um vielleicht wenigstens dieses eine Mal noch etwas zu retten. Sie lächelte. Schon mal ein Anfang! Weiter so, dachte sie, doch es war zu spät. Die Körpersprache von ihr, die erwünschte Distanz signalisierte, wurde akzeptiert und umgesetzt "Ich verstehe, das Brauerhotel liegt etwas außerhalb. Ich würde an ihrer Stelle ein Taxi nehmen - bei dem Gepäck." druckste Karl herum mit sich selbst kämpfend. "Sehr schön können wir dann los? Wir haben den Platznicht auf unbestimmte Zeit gemietet." mischte sich Steve ein, der sich die ganze Zeit zurückgenommen hatte. Es folgte eine knappe aber irgendwie magische Verabschiedung und Sheryll und Karl schauten wehmütig und verwirrt der soeben verpassten Chance hinterher."Ich Idiot!" Karl ließ s einen Kopf immer wieder unsanft gegen das Gerüst der Umkleidekabine fallen und erzeugte dadurch einen dumpfen einschläfernden Ton. "Jeder normale Mann hätte doch darauf bestanden, ihr Gepäck tragen zu dürfen, und alles nur wegen Tanja. Wieso ist es nur so schwierig wieder neu in die Aufrichtigkeit eines Menschen zu vertrauen? Das kann doch alles nicht wahr sein. Wenn ich doch wenigstens ihren Namen hätte, oder noch besser ihre Handynummer. Ich fahr noch mal zum Bahnhof oder besser zu dem Hotel." "Halt mal die Luft an. Erstens ist es klar, dass du noch Zeit brauchst wegen Tanja; zweitens kennst du diese Frau doch gar nicht, egal wie gut sie aussieht; drittens ist es absoluter Quatsch, dass jeder normale Mann drauf bestanden hätte, ihr das Gepäck zu tragen; un d viertens, wenn du dich nicht augenblicklich in Bewegung setzt, wirst du ab heute viel Zeit haben über solche Dinge zu grübeln." Karl gab nach und versuchte sich abzulenken. Nach einer Stunde etwa unterbrach er das Spiel:" Ich muss sie wiedersehen, hast du ihre Augen gesehen?""Sie … hatte …. doch …..ne Sonnenbrille auf oder nicht?" Jappste und keuchte Steve den brennenden, salzigen Schweiß aus den Augen reibend. "Ja doch, eine Sonnenbrille, es ist verrückt, doch als sie sie für ein paar Sekunden abnahm, ging für mich zum ersten Mal die Sonne auf. Wie ein Blitz, der direkt durchs Herz schießt.""Du hast Recht,... das ist verrückt. Du solltest…" Und mit diesen Worten sackte Steve, der eben noch seine Arme auf seine Oberschenkel gestützt hatte, zu Boden. Sein Kreislauf war zusammengebrochen. Der Krankenwagen fuhr mit Steve und Karl zum Marienkrankenhaus.Zur selben Zeit feierte Sheryll, von allem nichts ahnend, ihre erfolgreiche Präsentation mit ihrem Geschäftspartner. Ihre Gedanken waren aber nicht präsent, sondern durchlebten unbarmherzig immer wieder die Szene auf dem Bahnhof wie in einem Hollywoodstreifen, und jedes Mal zuckte sie wegen dem wie und was sie zu dem sympathischen Unbekannten gesagt hatte zusammen. Wieso habe ich soviel Angst verletzt zu werden? Was macht mich so unsicher? Sie kam auch dieses mal nicht drauf. "Wie wäre es zur Feier der Präsentation mit einem Glas Champagner, Sheryll?"lächelte Peter, Ihr Geschäftspartner. Seit er Sheryll das erstemal erblickt hatte, versuchte Peter, ihr Herz zu erobern,es war ihm nie gelungen. "Entschuldige mich einen Augenblick, ich komme gleich wieder, muss mich nur mal frisch machen." Sie erhoffte, dadurch den Kopf klar zu bekommen. Sie stand auf, wendete sich auf dem Absatz um, verwickelte sich dabei in eine am Boden stehende Tasche kam ins Wanken, kam zu Fall, stieß dabei mit dem Kopf gegen eine Stuhllehne und sank bewusstlos zu Boden. Doch bereits auf der Fahrt ins Marienkrankenhaus kam sie wieder zu Bewusstsein.Steve wurde gerade noch untersucht, währ end Karl, wie ein aufgescheutes Huhn im Gang auf und ab lief. Seine Gedanken kreisten. Wieso hatte er nichts unternommen auf dem Bahnhof und was war mit Steve? Steckte mehr hinter dem Zusammenbruch? Er war so ins Grübeln versunken, dass er zunächst nicht b emerkte, dass die Schiebetür aufging und eine ihm bekannte, elegante junge Dame niedergeschlagen den Gang entlang schlurfte. Sie hielt sich einen Kühlakku auf die schmerzende Stelle am Kopf. Und dann trafen sich ihre Blicke. Fasziniert und fassungslos standen sie nun leibhaftig wieder voreinander. Überglücklich strahlten sie sich an. Karl konnte nicht anders er musste sie einfach in den Arm nehmen, und da wusste er, dass sie die Richtige war. "Und wie geht es nun weiter?" fragte Sheryll. Die Antwort gab ein Kuss, der Anfang einer glücklichen und liebevollen Beziehung. Denn wenn maneine Person kennen lernt und der einzige Gedanke der ist, dass man es nicht erträgt, nicht in der Nähe des anderen zu sein, dann bekommt man einen Energiestoß, der direkt durchs H erz geht. PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Die Begegnung 0
成都德语培训班:德文短篇:Die Begegnung0Als Karl zum Fenster hinaus schaute,konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen14.Jahrhundert.In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saßSheryll im ICE von Köln nach Frankfurt.Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch77Minuten.Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit.Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts.Auch sie konnte nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Karl wandte sich traurig vom Fenster ab und schritt durch den großen Rittersaal.Wieder hatte er umsonst gewartet.Auch heute würde niemand mehr kommen.Sheryll sah auf die Uhr.In ca.30Minuten würde sie in Frankfurt sein.Ihr Flug ging erst am nächsten Morgen,so würde sie noch ausreichend Zeit haben,ihre Unterlagen noch einmal durchzusehen. Vor einem Jahr noch hatte sie Menschen,die allgemein als "Geisterjäger"bezeichnet werden,ausgelacht.Doch dann hatte sie Michael kennen gelernt.Am Anfang war sie etwas irritiert undskeptisch gewesen,was den Beruf ihres neuen Freundes anging.Doch mittlerweile fand sie es faszinierend,dem Parapsychologen bei seiner Arbeit zu helfen.Karl schlurfte niedergeschlagen durch den roten Salon.Als er den Treppenaufgang zu den Schlafgemächern erreichte,stutzte er. Hatte er die alte Kleidertruhe,ein Erbstück seiner verehrten Mutter,nicht erst am Morgen unter den Wandteppich mit der Jagdszenerie gestellt?Jetzt stand das edle Stück auf einmal neben der alten Ritterrüstung am Durchgang zur Bibliothek!Erst gestern hatte er bemerkt,dass dort einige Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge im Regal standen und diesen Fehler sofort korrigiert. Wurde er langsam verrückt oder stimmte hier irgendetwas nicht? Kopfschüttelnd rückte Karl die alte Truhe wieder an ihren angestammten Platz und ging schließlich zufrieden nach oben in sein Schlafzimmer.Als Sheryll den Zug verließ,war es bereits dunkel.Fröstelnd zog sie ihren Schal enger,griff nach ihrem Gepäck und machte sich auf den Weg zum Flughafen-Hotel.Nachdem sie eingecheckt hatte, saßsie nun gemütlich mit einer Tasse Tee am Schreibtisch ihres Zimmers.Vor sich hatte sei die Unterlagenüber Michaels neuesten Fall ausgebreitet.Es ging um ein altes Schloss in Südengland. Schon kurz nach seinem Einzug,vor etwa einem Monat,klagte derneue Schlossbesitzerüber merkwürdige Vorfälle in seinem neuen Heim.Kaminfeuer erloschen plötzlich und Türen schlugen zu. Zunächst machte der neue Hausherr den Durchzug dafür verantwortlich.Doch als schließlich Gegenstände wie von Geisterhand verrückt wurden,bekam er es mit der Angst zu tun und wandte sich an dieörtliche Polizei.Die Beamten belächelten sein Anliegen und gaben dem Mann den nicht ganz ernstgemeinten Rat, sich doch an einen Geisterjäger zu wenden.Er informierte sich im Internetüber Spukvorfälle und stießdabei zufällig auf Michaels Homepage.Spontan entschloss er sich,ihn als renommierten und international tätigen Experten hinzuzuziehen. Dieser war bereits vor zwei Tagen nach England geflogen,um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen.Seit Sheryll und Michael ein Paar waren,arbeiteten die beiden als Team.Michael klärte immer zuerst vor Ort mit allerlei technischem Gerät,ob es sich tatsächlich um ein paranormales Phänomen handelte und gab Sheryll dann grünes Licht für weitere Recherchen.Oft stellte sich heraus,dass es sich um rational erklärbare Vorgänge oder sogar üble Scherze handelte.Aber bei einem gewissen Prozentsatz musste Sheryll tatsächlich aktiv werden.In diesem Fall hatte Michael sie schon vorgestern Abend angerufen und gebeten,mehrüber das alte Gemäuer herauszufinden,da es sich wohl tatsächlich um einensogenannten ortsbezogenen Spuk handelte.Karl stand in dem alten Gewächshaus,das sich mitten in dem parkähnlichen Garten befand,und war ziemlich aufgebracht.Wer hatte die Petunien gepflanzt?Er hasste Petunien!Wütend suchte er nach einer Schaufel.Als er keine fand,begann er voller Zorn die Pflanzen mit den bloßen Händen aus den Blumenkästen zureißen.Sheryll nippte an dem heißen Tee und ging die Unterlagen durch, die sie in den letzten Stundenüber das Schloss zusammengetragen hatte.Das Gebäude wurde1311von einem alten Grafen gebaut.Er verstarb zwei Jahre nach der Fertigstellung an einer Schusswunde, die er sich bei einem Jagdunfall zugezogen hatte.Seine fünfzehn Jahre jüngere Frau gebar kurz nach seinem Tod einen Sohn.Sie starb 1346.Ihr damals dreiunddreißigjähriger Sohn erbte das Anwesen. Er lebte allein,was den Bewohnern der Grafschaft Grund für allerlei Spekulationenüber den neuen Schlossherren gab.Ansässige Bauern hatten schon desöfteren beobachtet,wie der junge Mann bei Einbruch der Dämmerung in den Wald ritt.Dort stand die Ruine einer alten Kapelle,die von den Bewohnern des Dorfes gemieden wurde.Einer Sage nach,soll der Teufel persönlich diese einst heilige Stätte zerstört haben.Schließlich munkelten die Leute,der junge Graf sei ein Hexer und träfe sich an diesemverwunschenen Ort mit dem Höllenfürst persönlich.Das Handy klingelte.Sheryll schreckte auf und löste sich von den Kopien der alten Texte.Sie griff nach ihrer Handtasche und kramte ihr Handy hervor."Hallo?""Hallo,Schatz,ich bin's.Wann wirst Du hier eintreffen?" "Hi,Michael,ich werde morgen Mittag bei dir sein.""Okay.Die Lage hier spitzt sich nämlich zu.Heute Nachmittag hat der Geist sein Unwesen in einem Gewächshaus getrieben.So starke Aktivitäten wie dort,habe ich seit Jahren nicht mehr gemessen! Aber mehr dazu,wenn wir uns morgen sehen.""Okay,mein Flug geht um9.30Uhr.Ich nehme dann einen Mietwagen und wir treffen uns vor Ort.""Alles klar,Sheryll,dann bis morgen."Nachdem sie das Gespräch mit Michael beendet hatte,packte Sheryll die Unterlagen zusammen und ging schlafen.Karl stand wieder am Fenster und wartete.Er wollte schon wieder enttäuscht aufgeben und sich in seine Gemächer zurückziehen,als er die aufgeregte junge Frau in der Einfahrt entdeckte. Sheryll hatte während des Fluges noch einmal ihre Aufzeichnungen durchgesehen.Die Geschichte des jungen Grafen interessierte sie. Er hatte sich in eine Bauerstochter verliebt,was für die damaligeZeit ein Skandal war.Da das Mädchen einen sehr jähzornigen, strengen und alkoholkranken Vater hatte,traf sich das junge Liebespaar nur heimlich.Um sicherzugehen,nicht entdeckt zu werden,wählten sie die Ruine der alten Kapelle im Wald als Treffpunkt.Als die junge Frau jedoch schwanger wurde,wollte sie ihrem Vater endlich alles beichten.Sie wollte endlich zu ihrem Geliebten auf das Schloss ziehen,um dort ihr gemeinsames Kind zu gebären und großzuziehen.Doch als ihr mal wieder betrunkener Vater von der Liebschaft erfuhr,erschlug er seine Tochter mit den bloßen Händen vor Wut.Der junge Graf stand tagelang am Fenster und wartete vergebens auf die Ankunft seiner Geliebten.Als er schließlich von ihrem Tod erfuhr,stürzte er sich vor Gram vom Schlossturm in den Tod.Es war eine traurige Geschichte.Sheryll wollte gerade gerührt von dem Schicksal der Liebenden die Papiere wieder verstauen,als ihr ein Blatt in die Hände fiel,das ihr zuvor noch gar nicht aufgefallen war.Auf der Seite waren Kopien von zwei Gemälden abgebildet.Das eine zeigte den Grafen Karl in herrschaftlicher Pose vor seinem Schloss und das andere…Sheryll hielt die Luft an.Ihre Finger krallten sich so fest in das Papier, dass die Knöchel weißhervortraten.Die Frau auf dem Gemälde war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten! Karl beobachtete wie Sheryll aufgeregt den Kiesweg herauf rannte.Er lächelte.Endlich war seine Geliebte da!PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Der Fund im Papierkorb
成都德语培训班:德文短篇:Der Fund im PapierkorbEine wintermüde Mücke mit Hunger auf Frühling war der Anfang davon, dass sich mein Leben auf einen neuen Weg machte."He! Mach sie wieder dran!", rief Alina empört.Wir spielten auf dem Schulhof im Sandkasten und ich hatte die M ücke von ihrem kleinen Arm verjagt. Ein Reflex. Aber mit ihren neun Jahren sah Alina die Mücke nicht als böses Wesen an, das ihr etwas wegnehmen wollte. Über späteres Jucken dachte sie nicht nach, nicht in diesem sonnigen Frühlingsmoment, in dem sich ein Besucher mit glänzenden Flügeln vertrauensvoll auf ihrer Haut niedergelassen hatte. Sie hatte nicht viele Freunde.Doch die Mücke war, noch kälteträge, in den silberblauen Himmel geflogen.Im letzten Jahr war Alina schwer krank gewesen, und nun war sie noch angeschlagen und eben ein wenig anders. Ich betreute sie als Schulhelferin, ging mit ihr in den Unterricht um ihr beizustehen, wenn es ihr nicht gutging oder sie etwas nicht verstand. Wenn die anderen Sport trieben, spielten wir unsere eigenen Spiele oder machten Hausaufgaben. Ich war zwanzig Jahre älter und hatte einenAbschluss in Pädagogik, aber manchmal fragte ich mich, wer wem mehr beibrachte. Sie hatte gelegentlich eine ungewöhnliche Art, die Dinge zu betrachten.Mücken zumindest würde ich in Zukunft anders sehen.Alina war mein Vormittagskind. Nachmittags gab ich Tim und Benny aus einer anderen Schule Nachhilfe. An diesem Freitag hatte ich noch eine Lehrerkonferenz, und als ich endlich auf dem Heimweg war, dämmerte es schon. Das ist meine liebste Tageszeit: wenn die Luft seltsam still und glasklar wird und die ersten Lampen aufblinzeln. Der April war voller Frühlingsversprechen. Die Amseln ließen Abendtöne aus den Baumsilhouetten rieseln und es duftete nach Veilchen. Mich erfüllte das unbestimmte Gefühl, es könnte ein bedeutsamer Sommer werden. Nur, war das nicht immer so im Frühling?Nein. Irgendetwas lag in der Luft, da war ich mir sicher. Ahnungen trieben sich mit dem aufkommenden weichen Abendnebel herum. Es war wie ein Flüstern in der Welt: der Wind, die Schritte der Vor übergehenden, mein eigener Atem, alles schien mir etwas sagen zu wollen. Möglicherweise wünschte ich mir auch nur, dass sich etwas änderte. Dieser Sommer würde meinen dreißigsten Geburtstagenthalten. Ein guter Zeitpunkt für neue Wege; vielleicht sogar ein überfälliger.Die alte Frau Zepke aus der Nachbarwohnung hatte wieder einmal ihren Papierkorb vor der Tür vergessen. Oben drin steckte die Tageszeitung. Ich nahm sie mit, wegen des Anzeigenteils. Ich brauchte dringend mehr Nachhilfeschüler!Bei einem Tee blätterte ich die Zeitung durch. Nachhilfe wurde nur in Mathematik gesucht. Die hätte ich selbst nötig gehabt. Ich wollte die Seiten schon zusammenfalten, da fiel mir, zwischen die Annoncen einer Fahrschule und eines Beerdigungsinstitutes gequetscht, eine kleine, unscheinbare Kontaktanzeige ins Auge: "Ich bin Rollstuhlfahrer. Wenn du Mut hast, melde dich!" Ein f ünfundvierzigjähriger Mann, der nicht länger allein sein wollte; es standen noch ein paar andere, nicht weiter a ußergewöhnliche Worte dabei, dieser Satz jedoch war es, der mir ungewollt im Gedächtnis blieb. Ich warf die Zeitung weg, kehrte die Krümel vom Tisch, die Apfelsinenschalen vom Küchenbrett und kippte beides obendrauf, saugte Staub, räumte meinen Schreibtisc h auf und sah die Post durch. Die ganze Zeit flatterte der Satz in meinem Kopf herum wie ein unruhiger Käfigvogel, was mich irritierte. Schließlich las ich normalerweise keine Kontaktanzeigen. Anthonygenügte mir voll und ganz, auch wenn das keine Zukunft hatte. F ür uns galt eine ganz besondere Gegenwart, die zählte.Doch selbst beim Abendbrot war mir, als kaute ich auf diesem Satz herum. Mut! Zum Lieben ist Mut immer eine Voraussetzung. Aber wieso sollte man mehr Mut brauchen, um einen Rollstuhlfahrer zu l ieben? Ich war nicht nur irritiert, ich ärgerte mich, ohne zu wissen warum. Selbst nach einer heißen Dusche und den Fernsehnachrichten fand ich keine Ruhe. Mein Ärger hatte sich mittlerweile in meinem Bauch zu einer festen kleinen Wut geballt. Ja, das ging so weit, dass ich mir einbildete, eine deutliche Stimme zu hören: "Schreib ihm das!" Ich hatte noch nie Stimmen gehört, und Fieber hatte ich auch nicht. Irgendwas musste ich unternehmen. Kopfschüttelnd grub ich die Zeitung aus dem Papierkorb. Sie war matschig und roch nach Apfelsinen und Kaffeesatz. Fast hätte ich die kleine Anzeige nicht wiedergefunden, doch schließlich entzifferte ich die Chiffre, notierte sie auf einen Briefumschlag und setzte mich leise schimpfend wieder an den Schreibtisch. Normalerwe ise wäre mir nicht im Traum eingefallen, auf eine Kontaktanzeige zu antworten. Ich genierte mich vor mir selbst und war schon fast wieder auf dem Weg zum Papierkorb, als mir Alina und die Mücke einfielen. Vielleicht musste auch ich einfach mal umdenken: nicht mit einemReflex alles verscheuchen, was mich irritierte, sondern erst näher betrachten, was mich da angeflogen hatte.Also schrieb ich ein paar deutliche Zeilen auf einen schmucklosen Notizzettel: dass ich es als eine Unterstellung betrachtete, dass man mehr Mut für eine Beziehung mit einem Rollstuhlfahrer bräuchte als für eine mit einem Mann mit zwei gebrauchsfähigen Beinen. Damit es nicht ganz so schroff klang, fügte ich noch ein oder zwei Sätze über mich an. Beim Suchen nach einer Briefmarke fiel mir ein Locher in die Hand, den ich zu Weihnachten bekommen hatte. Mit ihm konnte man schmetterlingsförmige Löcher stanzen. Ich hatte ihn noch nie ausprobiert, aber nun stanzte ich, einem Impuls folgend, ein solches Loch in den Briefumschlag. Als ich meinen Zettel hineinsteckte, lugte das Wort "Mut" hindurch. Ich hoffte, die deutsche Post würde das durchgehen lassen.Erst legte ich den Brief in den Flur. Morgen auf dem Weg zur Arbeit kam ich sowieso am Briefkasten vorbei. Aber dann überlegte ich es mir anders. Ich brauchte dringend noch einmal frische Luft, und es waren ja nur ein paar hundert Meter. In dem Moment, als ich das Kuvert in den Kasten plumpsen hörte, ging es mir besser. In meinem Bauch stiftete kein Ärger mehr Unruhe, sondern derAppetit auf ein B rötchen mit Quittengelee. Und in meinem Kopf war die Stimme verstummt. Ich hörte sie übrigens nie wieder.Auf dem Rückweg entdeckte ich das Sternbild Schwan zum ersten Mal in diesem Jahr, gerade über dem Horizont. Der Schwan ist ein Sommersternbild. Als kl eines Mädchen haftete dieses als Erstes in meinem Gedächtnis. Der Schwan wurde zu meinem Glücksbringer, meinem himmlischen Freund; es beruhigte mich, wenn ich ihn mit seinen ausgebreiteten Flügeln über mir schweigend in dem erschreckend weiten, schwarzen Himmel fliegen sah. Fünfundzwanzig Jahre später mochte ich ihn immer noch. Schön, dass er wieder da war. Das musste ich unbedingt Anthony erzählen. Denn ich wusste nicht, wie lange ich Anthony überhaupt noch etwas würde erzählen können.PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Das pure Leben!
成都德语培训班:德文短篇:Das pure Leben!Als Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denk malgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen w ürden.Karl rief nach seiner Mutter: "Huuungeeer!!" Mutter kam schlurfend um die Ecke. 2 Laib Brote, einen Ring Wurst, 8 grüne und 3 gelbe Paprikaschoten auf einem Tablett bugsierend, die Zigarettenkippe im Mundwinkel, den schäbigen Bademantel um sich gewickelt ging sie auf Karl zu und knallte das Tablett auf den Tisch. "Da", raunte sie und schlurfte mit ihren Filzlatschen wieder Richtung Küche. Karl langte nach einem Messer und teilte das Brot und die Wurst in Stücke, dann begann er, alles zu verschlingen. Nebenbei zappte er sich von einem Fernsehsender zum nächsten. Ansonsten herrschte gefräßige Stille.Der ICE fuhr im Bahnhof ein. Die Türen öffneten sich und Sheryll zwängte sich nach draußen. Ihr langes blondes Haar wehte ihr ins Gesicht und vorsichtig, um ihren Lippenstift nicht zu verwischen, zupfte sie sich die Strähne wieder nach hinten. Auf dem Parkplatz stand ein Wagen für sie bereit, den Schlüssel hatte sie schon in ihrer zierlichen Handtasche. Sie öffnete zuerst den Kofferraum, und wie sie angeordnet hatte, stand da eine Schachtel mit ihren bequemen Autofahrersandalen. Froh, ihre hochhackigen Pumps loszuwerden, entledigte sie sich derer und zog diese rostbraunen Latschen an. Ein wenig schmunzelte sie bei dem Gedanken, dass jemand sie so sehen könnte. - Superschickes Joop-Kostüm und Gesundheitslatschen!Aber das war ihr jetzt egal, denn sie hatte noch eine längere Fahrt vor sich. Sie war auf der Suche nach einer geeigneten Kulisse für den Videoclip einer Rockband. In Köln hatte sie einen Vertrag mit dem Besitzer einer Reithalle abgeschlossen. Die Dreharbeiten sollten dort in 3 Wochen beginnen. Nun suchte sie noch nach dem alten Turm, den sie irgendwann einmal in dieser Gegend gesehen hatte. Als Requisiteurin hatte sie immer ein offenes Auge für interessante Objekte. Den Turm hatte sie vor ihrer Zeit bei dieser Filmfirma mal gesehen, sich den Ort aber nicht notiert. Ihr Orientierungssinn aber würde ihr sicher helfen. Rein nach Gefühl fuhr sie los. Karls Mutter kam wieder um die Ecke und brachte eine Kanne Tee und einen Korb mit 5 Flaschen Bier. Karl langte gierig nach dem Tee und trank direkt aus der Kanne die Hälfte ab. Dann öffne te er das Bier und schaltete wieder in einen anderen Fernsehkanal. Vom Essen war nicht mehr viel übrig, aber die Mutter brachte nun noch 3 Stück Käsekuchen und eine Schüssel Schokopudding mit Sahne. Schweiß stand aufseiner Stirn und seine fettglänzenden H aare standen in alle Richtungen. Mutter hatte sie ihm gestern geschnitten. Zum Friseur wollte und konnte er auch nicht. Seit 12 Jahren hatte er das Haus nicht mehr verlassen. Er sah nur seine Mutter. Ganz selten auch mal den Doktor, aber der kam meistens zu Mutter. Und natürlich die Menschen im Fernseher. Das war Karls Tor zur Welt. Für ihn gab es nur schlafen, essen, fernsehgucken. Naja und malen! Sobald er auf der Mattscheibe ein neues Gesicht sah, karikierte er es. Alle hatte er schon auf Papier gebracht - Politiker, Schauspieler, Musiker und sonstige VIPs, Nachrichtensprecher, Sportler oder einfach die Talkgäste einer Show. Mutter rahmte die Bilder der allgemein bekannten Gesichter ein und verkaufte sie auf Märkten und an Souvenirläden. Davon konnten Kar l und sie ganz gut leben.Sheryll fuhr auf einer Landstraße südlich von Frankfurt und nach fast einer Stunde sah sie in der Ferne einen Turm. Ob es dieser war, den sie suchte, konnte sie noch nicht genau erkennen, aber im Grunde war es auch nicht wichtig. Hauptsache sie konnte sich das Gebäude für den Videoclip gut vorstellen. Die Landschaft drum herum war auch ganz passend. Viele kräftig grüne Bäume, Wiesen, kaum Häuser und wenig Verkehr. Sie hielt ihren Wagen etwa 50 Meter vor dem Turm, stieg aus und lief darauf zu. Es war nicht ganz einfach, denn eigentlich gab es nur einen kleinen Trampelpfad, der zum Turm führte, und der war schon ganz schön zugewachsen.. Am Turm angekommen, lief sie um ihn herum und fand eine Eisentür mit der Aufschrift: " Eintritt verboten!" Oben gab es eine Aussichtsplattform. Ideal für ihre Zwecke. Aber ob der Turm auch baulich so in Ordnung war, dass man ihn auch betreten konnte? Sheryll lief zurück. In der Nähe ihres Autos entdeckte sie ein kleines altes Haus. "Ob die vielleicht mehr wissen?", überlegte sie. Im Garten war Wäsche aufgehängt und sie amüsierte sich über 2 Hosen, die da hingen. Die waren so breit, dass sie eigentlich nur für Dekozwecke verwendet werden konnten.Sheryll läutete. Eine alte, schäbig aussehende Frau öffne te die Tür. Sheryll erklärte ihr kurz, dass sie von einer Filmcrew sei und diesen Turm für ein paar Tage mieten wolle, aber nur wenn die Aussichtsplattform benutzbar wäre." Wissen Sie dar über etwas?"Die Frau bat sie herein und führte sie ins Wohnzimmer. "Das ist Karl, mein Sohn", sagte sie und deutete auf ein Sofa, das über und über von einem Mann bedeckt war. Sheryll drehte sich fast der Magen um. Noch nie im Leben hatte sie so einen dicken, nein - fetten Menschen gesehen. Die Oberschenkel waren so dick wie mindestens 2 mal Sheryll´s Hüftumfang. Das Gesicht ein aufgeblasener Luftballon mit einem schrecklichen Haarschopf obendrauf. Der Brustkorb senkte und hob sich gigantisch schnaufend, wie eine Lok. Vor ihm lagen mehrere benutzte Teller und Gläser. Stift e und Papier waren im ganzen Zimmer verteilt. Ein unangenehmer Geruch stand im Raum. Und dieser Kerl grinste sie an. Er hatte noch nie so eine schöne Frau in Natura gesehen. Nur im Fernsehn. "Hallo, ich bin Sheryll" Sie versuchte sich ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. "Ich komme im Auftrag meines Arbeitgebers und wir wollen hier am Turm den Videoclip einer bekannten Rockband drehen. Die Außenfassade wäre ideal, aber wir würden auch gerne hoch auf den Turm. Wissen Sie ob das möglich ist?" Sie versuchte, nicht zu tief einzuatmen, denn ihr war ganz flau im Magen.Karls Herz hingegen klopfte wie wild. So eine schöne Frau hier bei ihm. Und sie will einen Film drehen. An seinem Turm, vor seinem Fenster.? Die Welt würde zu ihm kommen! ER konnte ja nicht hinaus."Ja, wir haben hier einen Schlüssel", schnaufte er während er zu Stift und Papier griff und anfing, sie zu malen, "und soweit ich weiß ist er begehbar. Seit 15 Jahren war ich nicht mehr dort, aber es wird sich nicht viel verändert haben. Sie können ja mal nachschauen." Karls Mutter hatte alles mitgehört und hielt ihr den Schlüssel hin. "Wir werden natürlich dafür bezahlen", fügte Sheryll hinzu. Karl strahlte. "Ach, Sie glauben gar nicht, was das für mich bedeutet. Wenn ICH nicht in die Welt kann, so kommt das pure Leben jetzt zu MIR", und er stellte sich alles so aufregend vor, dass ihm die Hände schon leicht zitterten. Sein Atem rasselte. Sheryll bedankte sich schnell für den Schlüssel und ging nach draußen, um den Turm genau zu betrachten. Karl kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich wieder kam."Der Turm ist ideal! Ich werde alles weitere in die Wege leiten, so dass wir in etwa 5 Wochen mit dem Dreh hier anfangen würden." Sie wollte sich verabschieden, doch Karls Mutter bat sie nochmals herein. "Mein Sohn möchte Ihnen noch etwas mitgeben", nuschelte sie und Karl reichte ihr die fertige Karikatur. "Armer Kerl", dachte sie noch, bedankte sich schnell und hastete wieder an die frische Luft.Erst unterwegs schaute sie sich die Zeichnung genauer an. Sheryll mit Kostüm und Gesundheitslatschen! Sie musste herzlich lachen. Aber die Zeichnung war erstaunlich gut, sehr charmant und trotzdem lustig gezeichnet. "Was für ein Künstler", murmelte sie. "Das kann der Kerl." Sie verspürte Mitleid darüber, wie sein Leben aussah. Vielleicht könnte sie ihm irgendwie helfen.Genau 5 Wochen später fingen die Dreharbeiten an. Sheryll sah Karls Mutter schon von weitem im Garten und lief rasch zu ihr. "Hallo", schnaufte sie, "ich will mich gerne bei Karl noch für diese tolle Zeichnung bedanken. Ich habe sie einer Freundin gezeigt, die in Frankfurt eine Galerie besitzt. Sie war begeistert. Karl hat Talent. Vielleicht will er gerne ein paar Bilder bei ihr ausstellen?"Karls Mutter schaute wie immer griesgrämig mit ihrer Zi garette im Mundwinkel drein und raunte: "Karl gibt's nicht mehr! Die ganze Aufregung um den Film hat ihm so zugesetzt, dass er einen Herzinfarkt bekam. Die Sanitäter brauchten aber 4 Stunden, um ihn ins Krankenhaus zu bringen, weil sie ein spezielles Bergu ngsgerät brauchten. Wegen seinem Gewicht. Verstehen Sie?! Das dauerte seinem Herz leider zu lang." Sheryll war entsetzt. Sie hauchte: "Nicht das Leben ist zu ihm gekommen, sondern der Tod!"PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Die Geister Afrikas
成都德语培训班:德文短篇:Die Geister AfrikasEigentlich kann ich sagen, dass ich die Trommeln Afrikas schon immer vernommen habe. Als Kind bereits, wenn ich, wie vielleicht jedes Kind, von großen Abenteuern in weit entfernten Ländern träumte. Und auch dieses schwar ze Mädchen, um das sich meine Geschichte in gewisser Weise dreht, habe ich schon immer gesehen.Mein Name ist Jim, Jim Locke, und als meine Reise begann, war ich gerade 14 Jahre alt. Meine Eltern waren beide gestorben und mein Patenonkel, der mich zu sich genommen hatte, war kein besonders herzlicher Mann. Vor Jahren schon hatte man ihm wegen der Schulden sein Geschäft, das er als Färber von Stoffen betrieben hatte, genommen, und nun suchte er Trost im Alkohol, war verbittert und mürrisch. Ständig beklagte er sich darüber, dass er mich durchfüttern müsse, obwohl er zu Lebzeiten meiner Eltern niemals irgendwelche Hilfe von diesen bekommen hatte.Eines Morgens eröffnete er mir, er habe für mich auf einem Schiff angeheuert, und wies mich an, mich reisefertig zu machen.So verließ ich Bristol, die Stadt in der ich geboren und aufgewachsen war, um zur See zu fahren. Ich war nicht unglücklich darüber, glaubte ich doch, nun ein neues Leben beginnen zu können, ein freies Leben, weitab von den beengenden schmutzigen Gassen meiner Heimatstadt und den ewigenNörgeleien meines Onkels. Mit meinem Bündel in der Hand lief ich am Hafen umher und spähte auf die Schiffsrümpfe, wo irgendwo der Name meines Schiffes, der "Stuart Withling", auftauchen musste. Ich kannte mich aus, denn schon seit Jahren war ich an den Docks herumgeschlichen, hatte die abfahrenden Schiffe beobachtet und die heimkehrenden Seemänner bewundert, deren Haut braun gebrannt und dick wie Leder war, die von ihren Reisen und Abenteuern erzählten und bei Dunk elheit in den Tavernen ihre Shantys sangen und dazu tanzten. Nun also sollte ich selber ein Seemann werden.Endlich entdeckte ich durch die Menge der Menschen, die Fässer von den Schiffen rollten und schwere Bündel ausländischer Stoffe an den Kais stapelt en, den weißen Schriftzug meines Schiffes. Es war ein sonniger Vormittag im Jahre 1744, die Möwenschreie gellen mir noch heute im Ohr und noch immer rieche ich den Geruch von Salz und Teer, der, wie ich später feststellen sollte, so typisch war für die Häf en der Welt.Bald stand ich also vor der "Stuart Withling", einem ansehnlichen Klipper, der, wie ich nebenbei bemerkte, frisch gestrichen war. Ein durchschnittlicher Dreimaster wie er seit Jahren schon in Gebrauch war, um Handelswaren über die Meere zu bringen. Ich lief die Schiffsplanke hinauf und sah mich nach dem Mann um, der fürs Anheuern zuständig war. Ich fand ihn, übergab ihm das Schreiben, das mein Onkel mir mitgegeben hatte, machte mein Kreuz an die dafür vorgesehene Stelle der Besatzungsliste und erfuhr, dass ich als Schiffsjunge an Bord genommen war.Während der ersten Nacht, die ich unter Deck in den engen Mannschaftsquartieren in meiner Hängematte verbrachte, hörte ich einiges über die bevorstehende Reise. Tatsächlich war ich ja an Bord gegang en, ohne das Geringste über Ziel und Auftrag des Schiffes zu wissen. Nun lag ich also hier, während sich das Deck nach und nach mit den Seemännern f üllte, die auf dieser Reise meine Gefährten sein sollten; grobschlächtige Kerle in allen Altersklassen und darunter manch wirklich finsterer Geselle, der mir einen gehörigen Schrecken einjagte. Ich drückte mich tiefer in meine Hängematte und war froh, dass mich niemand so recht zur Kenntnis zu nehmen schien. So lauschte ich ihren Gesprächen, während sie Rum tranken und Tabak rauchten. Viele Geschichten erstaunten mich doch sehr, Berichte von seltsamen Vorkommnissen, von Seeungeheuern, Klabautermännern und fremden Ländern, von Kannibalen und glänzenden Städten aus purem Gold; das berüchtigte Seemannsgarn, wie ich später erfuhr. Aber ich schnappte auch einiges Brauchbares auf. So erfuhr ich, dass wir im Auftrag einer Londoner Handelsgesellschaft nach der Goldk üste unterwegs sein würden um dort die Waren, die wir geladen hatten, hauptsächlich Waffen, Branntwein und B aumwollstoffe, gegen Gold, Elfenbein und Pfeffer zu tauschen. Unser Kapitän, den ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht an Bord gesehen hatte, war ein Portugiese oder Spanier namens Don Felipe, ein verwegener Mann und, wie es hieß, ehemaliger Freibeuter.Allmählich sank ich in einen unruhigen Schlaf und ich träumte von den fernen Küsten jenes dunklen, geheimnisvollen Kontinents, der unser Ziel sein sollte. Wilde exotische Tiere bevölkerten meine Traumlandschaften, Löwen und Elefanten und allerhand anderes merkwürdiges Getier, das ich aus einem Buch meines Onkels kannte, das dieser stets sorgfältig in seiner kleinen Bibliothek aufbewahrt hatte. Ich sah in meinen Träumen ebenso die Bewohner dieses fernen Kontinents. Ich sah sie so wie ich sie von meinen früheren Beobachtungen am Hafen kannte. Ausgemergelte, halb verhungerte Gestalten von schwarzer Hautfarbe, gebückt und niedergedrückt, in Ketten darauf wartend, was mit ihnen geschehen würde. Ich hatte gelernt, dass diese Wesen nicht mehr waren als eine Vorstufe der zivilisierten Menschheit, dem Affen näher als uns Europäern. Hin und wieder wurden einige von ihnen nach England gebracht. Zumeist jedoch brachte man sie, wie ich wusste, nach Amerika, in die neue Welt, wo sie niedrige Arbeiten verrichteten, auf den Feldern oder als Bedienstete der hohen Herrschaften. Immer wieder sah ich jedoch in meinen Träumen auch das schwarze Mädchen, das mich anlächelte und mir zuwinkte. Eine Merkwürdigkeit, die erst später Bedeutung gewinnen sollte.Am nächsten Morgen ging es los. Die Pfeifen ertönten und die Wanten f üllten sich mit gewandten Kletterern, die sich anschickten die Segel zu setzen. Der Anker wurde gehoben und das Schiff setzte sich in Bewegung. Wir segelten durch den Kanal von Bristol hinaus aufs offene Meer und schlugen sodann einen südlichen Kurs ein, der uns entlang des europäischen Festlandes über den nördlichen Wendekreis hinaus zu den geheimnisvollen Küsten Afrikas bringen sollte.Die Zeit des Müßiggangs war vorbei. Ich wurde fürs Erste dem Schiffskoch zugeteilt und verbrachte von nun an endlose Stunden in der engen stickigen Kombüse, wo ich half das Essen zuzubereiten. Zuweilen trug ich dem Kapitän und seinen Offizieren Mahlzeiten auf oder wurde dazu verpflichtet, das Deck zu schrubben oder im Mastkorb Ausschau nach anderen Schiffen zu halten. Mir blieb nur wenig Zeit um mich träumerischen Gefühlen hinzugeben und mich in den unbeschreiblichen Sonnenuntergängen auf offener See zu verlieren. Abends fiel ich todmüde in meine Hängematte und schlief traumlos wie e in Stein bis zum nächsten Morgen. Aber ich war sehr neugierig und lernte viel über das Handwerk der Seemänner. Ich lernte bald, die See zu lieben und genoss nach anfänglichen Schwierigkeiten die ewige träge Bewegung unseres Schiffes, das andauernde Geräusc h der gegen die Bordwand anrollenden Wellen, die salzige Luft und den freien Blick über einen gewölbten Horizont, der durch nichts behindert wurde.Während unserer gesamten Reise blieben wir von französischen Galeonen und marodierenden Freibeutern verschont, nicht zuletzt wegen des Geschicks unseres Kapitäns, der, immer wenn ein fremdes Schiff in Sichtweite kam, nicht zögerte, die entsprechende Flagge hissen zu lassen, die uns als ein befreundetes Schiff auswies. Nach einer kurzen Zwischenlandung bei Cap Verde, wo wir Proviant und Trinkwasser an Bord nahmen, gelangten wir nach beinahe anderthalb Monaten auf See unbehelligt an unser Ziel. Schon von weitem leuchteten die weiß getünchten Mauern der Festung Cape Coast, auf einer hohen Klippe über dem Meer geleg en, im gleißenden Sonnenlicht. Gemächlich segelten wir in Richtung der Festung und schließlich warfen wir unweit der Küste unseren Anker und refften die Segel.Wir waren am Ziel unserer Reise angekommen. Vor uns lag die Goldküste Afrikas.PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培学校:德文短篇:Metamorphosen
成都德语培训学校:德文短篇:MetamorphosenEine Freundin aus der Schulzeit hatte es mir erzählt oder besser: enthüllt, zwischen dem Selbstmordversuch ihres Schwiegervaters im Altersheim im Juni und dem Roggenanteil ihres Käsebrotes; ich hätte es sonst nicht gewusst, u nd wahrscheinlich wäre ich nie wieder in das, was sich gemeinhin sein Leben nannte, gegangen. Das war noch nie ein guter Ort gewesen, an gute Orte zog es mich nicht hin, und der Weg in gute Orte war viel zu gut beleuchtet. Robert, der autarke Stadtstaat oder ein schlecht beleuchtetes Ortsschild in einem beschlagenen Rückspiegel, bei ihm hatte ich den Genitiv nach "wegen" gelernt und wie man sich das Leben künstlich schwer machen kann. Am deutlichsten erinnerte ich mich daran, dass er bei schlechtem Wetter keine Kontoauszüge holte, manchmal wochenlang nicht, weil er steif und fest behauptete, bei Regen sei "immer weniger auf dem Konto als man denkt" und auf mein Kopfschütteln mit seinem Standardsatz reagierte, ich solle aus meinem Denken endlich die Gedankenstriche streichen. Ich nahm mir dann gnadenlos meine Interpunktion vor und strich alles, bis auf einen Punkt. Den Schlusspunkt."Warum?", fragte die Frau am Kiosk, als die ersten Narzissen blühten. "Er sah so sympathisch aus.""Wegen DES schlechten Wetters.""Warum?", fragte meine Schwester. "Er war doch Anwalt in Gr ünwald.""Wegen DES schlechten Wetters.""Warum?", fragte mein Vater. "Sein Vater ist mit mir nach Ostpreußen eingerückt.""Wegen DES schlechten Wetters."Aber auch in der vorwurfsreichen Nachbetrachtung mochte ich ihn noch leiden, bedenklicherweise, er war immer konsequent gewesen, nicht nur bei der Verwendung des Genitivs und bei der Einteilung in von Wetter begünstigte und unbegünstigte Kontoauszugstage, nein, grundsätzlich. Er wusste se hr genau, was er wollte und was nicht, was er heute tun würde und was nicht, er brauchte keinen fremden Applaus und war mit Logik nicht zuverstehen. Und er hatte die besondere Gabe, mich innerhalb von Sekunden todunglücklich zu machen. Das konnten nicht viele.Neun Jahre später war ich zu früh dran.Die wenigen, die den Weg an diesem kalten Dezembertag in die schneeüberzuckerte Michaelskapelle im niederbayerischen Ort O. gefunden hatten, hüllten sich in ihre ausgewaschenen pastelligen Anoraks und lang geübtes Schweigen, starrten so wissend auf das so kontrastreich-farbenfrohe Jüngste Gericht unter der Kuppel, als wären sie gerade von dort mit Bewährung und ein paar Stunden Schneeschippen vor dem Leichenhaus entlassen worden, und ließen in ihrer Jackentasc he aggressiv das verspätete Adveniatopfer klimpern. Vielleicht hatte vorher etwas Falsches auf dem Tisch gestanden, die falsche Butter, das falsche Brot, gereicht von der falschen Frau, oder das Knie, das echte, schmerzte, oder ihr Fußballverein, der FC St urm O., hatte es mal wieder vergeigt, so was hatte ja meistens ganz banale Ursachen. Es waren fast nur Männer, die ich sah, ihre Frauen gingen wahrscheinlich am Sonntag mit den Kindern in die Kirche, oder sie hatten, gerade oder lebenslang, freiwillig, unfreiwillig oder nach einer verlorenen Wette mit dem Nachbarn,keine Frau. Die letzte, etwas abgesetzte Reihe, quasi der Kirchenstammtisch, füllte sich zusehends, zwei ältere Frauen klagten laut über ihr Rheuma in den Fingern, man vermisste die Rosi, die einen Schlaganfall erlitten hatte und noch auf Reha war. Die Stimmen trugen weit. Laudaten machten die Runde, jemand würde also singen, oder zumindest so tun als ob, oder man brauchte Sichtschutz vor dem Pfarrer. Ich saß auch in einer der hinteren Reihen und gab mich meinem Unglaubenscrescendo und der Vorfreude hin, das musste ich zugeben. Ich freute mich, obwohl ich genau wusste, wie es mir hinterher gehen würde. Der lange, rotbärtige Mesner, der neben einer an der Wand angelehnten Bratsche nahezu magersüchtig wirkte und dessen weißer Umhang bestimmt drei Handbreit zu kurz über den Fliesen schwebte, bedachte mich von der geschmückten Kanzel aus mit einem minutenlangen skeptischen Blick (eine Neue, wer ist das, was macht sie beruflich, wie viel kann sie spenden, könnte sie die Sakristeitür aufbrechen, etc.).Es war einer dieser sonderbar betäubenden Tage nach den kirchenfüllenden Weihnachtsfeiertagen, es war die Stimmung einer Kneipe kurz vor dem Schließen mit ein paar suizidgefährdeten, einsamen Säufern, die C ocktailkirschen für Erdkugeln halten.Irgendwo fiel eine Laudate auf den Marmor - "Das ist ein Zeichen", wisperte eine Frau hektisch und deutete Richtung Kuppel.Allein die Fahrt nach O. war schlichtweg bedrückend gewesen, es ging über Dörfer über Dörferüber Dörfer, die alle öd, transsilvanisch und verlassen wirkten und außer ihrem Namen kaum zu unterscheiden waren. In einem Dorfgasthof hatte ich schnell eine Leberknödelsuppe hinuntergeschlungen, mir schräg gegenüber war nur ein Schachspieler gesessen, der auf Gesellschaft bzw. einen Gegenspieler wartete. Ich spielte kauend ein paar Züge, nur damit ich nicht so angestarrt wurde. Kurz vor O. war schließlich mein rechter Vorderreifen geplatzt, ich musste ihn bei dichtem Schneegestöber wechseln und fluchte w ie ein Kutscher. Unter meinen Fingernägeln saß noch schwarze, ölige Schmiere, die nicht wegzubekommen war.Schweigen, Räuspern, schweigendräuspernde Blicke."Das war ein Zeichen", hörte ich wispern. Ich drehte michvorsichtig um, wieder dieser Zeigefinger nach oben.Ich fragte mich, wie er jetzt wohl aussah ... Insgeheim erwartete ich immer drastische Änderungen wie plus/minus 25 Kilo oder ein drittes Ohr. Ob ich seine Stimme wieder erkannte, ich konnte mich an sie nicht erinnern, konnte sie nicht in mir herbeirufen, nicht mal, wenn ich Wegen-Sätze konstruierte. Der Robert, Robert Meigader, Meigader mit e-i. Er hatte am Morgen immer dunkelgraue Flecken auf den Fingern und am Hemdsärmel gehabt von den Wirtschaftsteilen aus drei abonnierten Tageszeitungen, ich weiß noch, dass zu Beginn unserer Beziehung mein Gesicht in der Früh nach seinem Aufbruch in die Kanzlei oft aussah wie kurz mal in den offenen Kamin gefallen. Seine Mutter hatte mir bei den wenigen Besuchen in Bad Kohlgrub Berge von Apfelstrudel vorgesetzt und sogar einen ihrer geliebt-glitschigen Molche nach mir benannt. Wahrscheinlich hatte Robert den dann auf Nachfragen der Mutter bezüglich meiner Person statt einer Antwort verschluckt wie Kevin Kline die Goldfische in "Ein Fisch namens Wanda". Nur damit er weg war, versteht sich, der Molch und mein Name. Sandra und Wanda - das klingt verdammt ähnlich.Ein Zeichen, musste ich grinsen.Ein paar Frauen kamen herein, etwa fünf bis acht Jahre älter als ich und viel zu elegant für eine Samstagabendmesse. Sie kicherten wie Teenager beim Landschulheimaufenthalt, zupften an ihren hinbetonierten Haaren herum und verrenkten sich die Köpfe. Ein feindseliger Blick traf mich von einer blonden Frau mit einem johannisbeerroten Blazer. Ich verstand. Ich war also Konkurrenz, sie hatten sich wegen Robert so aufgeruscht. Ich musste lächeln. Kampf um den Pfarrer. Eine andere stöckelte mit einem Berg Laudaten heran und verteilte sie in der ersten Reihe wie Speisekarten. Wieder wurde ich angestarrt. Ich tat so, als würde ich meinen Schlüssel suchen und wühlte in sämtlichen verf ügbaren Taschen herum, bis auch wirklich jeder Gegenstand geraschelt oder geklimpert hatte. Robert musste also ganz gut hier bei seiner weiblichen Pfarrgemeinde ankommen, vielleicht machte er lebendi ges Bibellesen oder mitternächtliche Beichtabnahmen; ärgerte mich das? Na ja ... egal war etwas anderes.Langsam füllte sich die lauschige Kapelle, vor mir nahmen zum Glück so viele Leute Platz, dass man mich von vorne nicht mehrsehen konnte. Neben mich setzte sich eine Großfamilie im Trachtengewand mit einem schreienden Kind, das erleichterte mich geradezu, wenigstens ein bisschen unverfälschtes Leben hier.Von irgendwoher gongte es, im Zweifelsfall aus der Sakristei, alle standen in militärischer Eile auf und intonierten "Von guten Mächten still und treu geborgen", aus der ersten Reihe kam eine Art Jaulen, ich versuchte einen Blick auf Robert zu erhaschen, sah zufällig zur Seite und fuhr zusammen. Robert schritt in einem grünen Talar von hinten nach vorne durch den breiten Mittelgang in Richtung Altar, flankiert von zwei hobbitgroßen Ministranten, ich sah nur ein Stück vom Profil und seinen Hinterkopf. Ganz dichte dunkelbraune Haare, immer noch. Als er sich am Altar umdrehte, setzte zeitgleich die Orgel und mein Herzschlag aus. Er sah immer noch aus wie George Clooney auf einem Faschingsball. Er lächelte salbungsvoll, wobei er dramatisch beide Arme spitzwinklig in die scheinbar zentnerschwere Kapellenluft schob. Robert war und blieb ein Verteidiger, jetzt verteidigte er den römisch-katholischen Glauben, ein Mandat für die Ewigkeit sozusagen, Massivmöbel f ür die läuterungswillige Seele. "Liebe Gemeinde" - auf dieseWorte setzte sich alles schlagartig hin, ich kam gar nicht so schnell mit, weil ich Roberts Stimme zu analysieren versuchte, vor allem das Wort "Liebe" - "ich darf Sie herzlich" - er dr ückte seine Hand in die linke Brustgegend (was für ein Schauspieler, dachte ich) - "zu diesem Gottesdienst willkommen heißen, zum Festgottesdienst der heiligen Fami lie an diesem Samstag nach den Weihnachtsfeiertagen". Was er im Anschluss daran sagte, bekam ich nicht mit, weil das Kind schrie, es wurde vorne eine rote Nummer eingeblendet, jeder raschelte hektisch in der Laudate herum und schmetterte "Kyrie eleison". Robert sang mit, laut, hell und gut verständlich, man hörte ihm gerne zu, und er meisterte den Kanon mit Bravour, obwohl in der ersten Reihe vokalisch alles drunter und drüber ging. Das Lied war zu Ende, Robert setzte sich, und die blonde Frau mit dem Feuer blazer stakste mit großer Gebärde über die drei Treppen dem Mikrofon einer Art Rednerpult entgegen. Sie zog aus einem unteren Fach des Pultes eine dicke Bibel hervor, schlug sie an einer wohl vorher markierten Stelle auf, drehte den Kopf zu Robert, der nic kte göttlich, und die Wangen der Lady in Red begannen zu glühen (mir fiel schlagartig das Lied "Alle Knospen springen auf, fangen an zu blühen" ein, das wir in der Kommunionsvorbereitungsgruppe oft gesungen hatten). "Lesungaus dem Evangelium nach Lukas: Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passahfest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem und seine Eltern wussten's nicht" - sie hielt inne und warf einen Blick in die Kirchenrunde wie ein Bundeskanzler im Plenum, der gleich einen Reaktorunfall bekannt geben muss, Robert starrte versunken in eine vor ihm züngelnde rote Kerze. Sie fuhr fort, mein Blick wanderte suchend weiter zum Hochaltar, hinter dem ein kunstvolles Dreieck aus leuchtenden Christbäumen drapiert worden war, die vielen Lichter sahen an den Rändern meiner Kontaktlinsen funkelnden Tigeraugen ähnlich, mit einem roten Punkt in der Mitte. All das kam mir so fremd vor in Verbindung mit dem Mann im grünen Talar. Robert hatte Weihnachten früher gehasst und war regelmäßig nach Seefeld zum Skifahren abgehauen. "Bloß kein Glitzerklimbim." In Seefeld hatte er sogar das zimmereigene Plastikbäumchen auf den Flur geschoben, zum Ärger des Putzpersonals, die mit ihren Wägen nie an den mit leicht zerbrechlichen Kugeln behangenen Zweigen vorbeimanövrieren konnten. Robert hatte sich trotzdem durchgesetzt oder den Baum einfach in den Lift gestellt und auf >ERDGESCHOSS< gedrückt."Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Aus dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus." PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Ein unerwarteter Besuch
成都德语培训班:德文短篇:Ein unerwarteterBesuchAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sheryll saß an einem Fensterplatz des ICE. Sie fuhr das erste Mal mit dieser Hochgeschwindigkeitsbahn, deren scharfen Züge sie irgendwie an einen Hai erinnerten. Sie genoss den weichgepolsterten Sitz und die Beinfreiheit, während sie aus dem Fenster sah, ohne richtig wahrzunehmen, wie die Landschaft an ihr vorbeiraste. Sie hatte heute einen anstrengenden Nachmittag vor sich. Das Projekt, an dem sie seit zwei Monaten arbeitete, solltenun seinen Abschluss finden. Das lag jedoch allein in ihrer Hand.Sie hatte ihr rechtes Bein über das andere geschlagen und wippte es nervös auf und ab. Hoffentlich konnte sie die Bauherren überzeugen.Auf dem freien Sitzplatz neben ihr lag ihre Mappe mit den Plänen für das neue Hochhaus. Sheryll nahm die Mappe in die Hand und blätterte mit zusammengezogenen Augenbrauen darin.Sie sah nicht auf, als sich jemand neben sie setzte, so vertieft war sie in ihre Unterlagen."Interessant", hörte sie eine weibliche Stimme nach einer Weile sagen.Ja, dieser Tag wird interessant, dachte sie, ohne sich angesprochen zu fühlen. Erst als sie den aufdringlichen Blick der alten Dame neben sich spürte, sah sie auf."Interessant", wiederholte ihre Sitznachbarin nochmals, doch sie beachtete nicht die Pläne auf Sherylls Schoß. Dafür fixierte sie Sherylls Gesicht, als hätte sie irgendein Geschwulst oder sonst etwas Eigenartiges entdeckt.Sheryll fasste sich automatisch ins Gesicht und strich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. Sie spürte nichts außer ihrer zarten Haut, die wie immer einen Ton zu blass für diese Jahreszeit war. Siegenehmigte sich einfach zu wenig Freizeit, kam selten an die frische Luft."Was meinen Sie?", fragte sie und stellte fest, dass sie sich über die alte Dame ärgerte."Ach Schätzchen", die Dame nahm ihre Hand, "Lassen Sie sich nicht von einer alten Dame stören. Ich habe nur eben diese Brieftasche zwischen den Sitzen gefunden. Sie war eingeklemmt." Sie hielt Sheryll die lederne Brieftasche hin."Oh. Sie gehört nicht mir." Sheryll hatte keine Lust auf ein Gespräch. Sie musste sich noch geistig auf die Verhandlungen vorbereiten."Sehen Sie einmal." Die Dame öffnete sie. "Es ist ein Ausw eis darin. Die Brieftasche hat ein Mann vergessen. Ich war so neugierig und hab mir erlaubt das Foto anzusehen." Sie hielt es Sheryll unter die Nase. Unfreiwillig nahm Sheryll den Lichtbildausweis und sah ihn sich an. Sie merkte wie ihr für eine Sekunde die Luft wegblieb. Für einen kurzen Moment hatte sie ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Sie spürte, wie ihre Wangen glühten."Kennen Sie ihn?", es war der alten Dame nicht entgangen, dass das Foto in Sheryll etwas ausgelöst hatte.Doch Sheryll hatte sich schon wieder gefasst. "Nein, nein... F ür einen Moment dachte ich..." Sie sah ihre Sitznachbarin an. "Nein", sagte sie entschlossen, "ich kenne ihn nicht.""Ich werde den Ausweis wohl am Bahnhof abgeben." Sie schien auf eine Antwort zu warten. Da merkte Sheryll, dass sie die Brieftasche noch immer in der Hand hielt."Ich mache das schon", hörte sie sich selbst sagen. Sie konnte es nicht glauben, als sie sie in ihrer Handtasche verstaute. "Wie Sie möchten, aber vergessen Sie es nicht." Die Dame sah sie misstrauisch an.Es war bereits 20 Uhr als Karl sich vom Fenster abwandte, an dem er die meisten Stunden seiner Tage verbrachte. Es tat ihm gut, andere Menschen zu sehen. Zu wissen, dass das Leben draußen weiterging.Er streckte seinen verspannten Rücken, während er in die Küche ging, um sich etwas zu essen zu machen. Er hatte noch eine Knackwurst und etwas Gemüse vom Vortag übrig. Gott sei Dank hatte er keine Mikrowelle. So verging wenigstens etwas Zeit beim Aufwärmen seiner täglichen Speisen. Denn Zeit h atte er genug. Vor allem jetzt, seit er nicht mehr arbeitete. Doch was konnte er tun, wenn sein Körper nicht mehr mitmachte? Seine Arbeit hatte ihn immer abgelenkt - von den Sorgen und Gedanken, die ihn umtrieben.Er hatte es nie leicht gehabt im Leben, doch die Einsamkeit war das schlimmste.Was hatte sie eigentlich hier zu suchen? War ihr der Erfolg heute Nachmittag so sehr zu Kopf gestiegen? Sie war überglücklich gewesen, als sie die Bauherren überzeugt hatte. Anschließend waren sie sogar noch essen gegangen. Vielleicht war es auch der Wein, überlegte sie. Doch da sie schon einmal hier war, wäre es dumm, wieder zurückzufahren.Sheryll griff in ihre Handtasche und holte den Ausweis hervor, den sie beim Aussteigen am Bahnhof vergessen hatte, abzugeben. Sie dachte an die alte Dame und hoffte, sie hatte sie nicht beobachtet, wie sie einfach mit dem Ausweis in der Tasche zu den Taxis geeilt war.Grafengasse 9. Sheryll war noch nie in dieser Stadt gewesen. Sie hatte keine Ahnung, wo diese Gasse sein sollte. Als sie endlich einen Passanten auf der fast menschenleeren Strasse sah, fragte sie ihn einfach nach dem Weg."Die Gasse ist gegenüber vom alten Turm, die kleine Einkaufsstrasse." Die junge Frau deutete in die Richtung. Grafengasse. Endlich. Sie wünschte, sie wäre jetzt zu Hause, so erschöpft und müde war sie. Je näher sie der Nummer 9 kam, destoheftiger schlug ihr Herz. Was hatte sie hier zu suchen, fragte sie sich noch einmal.Wieder einmal holte er den Stapel Briefe heraus, die sie ihm ungeöffnet wied er zurückgeschickt hatte. Er nahm einen nach dem anderen heraus und las die Zeilen, die nie von jemand anderem gelesen wurden. Wieder einmal kamen ihm die Tränen. Warum hatte er sie nie besucht, hatte sein Recht eingefordert? Er war zu schwach gewesen. Jet zt war es zu spät, sie würde es ihm nie verzeihen. Aber wahrscheinlich wusste sie gar nicht, dass es ihn gab.Plötzlich läutete es an der Tür. Wer konnte das sein? Er verstaute die Briefe wieder in der Lade neben dem Fernseher, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging in den Vorraum um nachzusehen.Durch den Spion erkannte er eine junge Frau. Sie hatte seine Brieftasche in der Hand, die er letzte Woche im neuen ICE vergessen hatte, als er versucht hatte, sein Leben umzustellen. Es sollte der Anfang sein, ab und zu etwas zu unternehmen und unter Leute zu kommen. Doch bei dem einen Mal war es seit dem geblieben. Er öffnete die Tür.Ein Mann um die sechzig Jahre stand vor ihr. Er sah älter aus, als auf dem Passfoto. Doch er hatte die gleichen blauen Augen wiesie. Wieder spürte sie dasselbe Glühen in ihren Wangen, wie heute Nachmittag im Zug, als sie sein Foto das erste Mal gesehen hatte. Wieso empfand sie so? Sie kannte diesen Mann doch gar nicht. Wortlos lies er sie in die Wohnung."Wer ist das?", fragte sie, als sie das Foto von einem kleinen Mädchen, vielleicht drei Jahre alt, auf der Wand gegenüber der Eingangstüre sah."Ich glaube, das bist du."Erst als Sheryll die Tränen an ihren Lippen schmeckte, merkte sie, dass sie weinte. "Wo warst du", schluchzte sie.Er holte die ungelesenen Briefe und drückte sie ihr wortlos in die Hand.PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Drachenaugen t
成都德语培训班:德文短篇:Drachenaugen tötenAls Karl zum Fenster hinaus schaute,konnte er nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen14.Jahrhundert.In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saßSheryll im ICE von Köln nach Frankfurt.Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch77Minuten.Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit.Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts.Auch sie konnte nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Vor vier Tagen hatte Karl kurz entschlossen einen Flug von Frankfurt-Hahn nach Pisa gebucht.Er wollte einmal raus aus der hektischen Metropole,in der er seit zwanzig Jahren lebte.Nun stand er mit gepacktem Koffer,zum Rückflug bereit,am Hotelfenster und starrte auf den alten,schiefen Campanile, während seine Gedanken und Erinnerungen weit darüber hinaus reisten.In eine Zeit,als er noch ein Mensch ohne Schuld,als sein Leben noch voller Ziele und Träume war.Sheryll ging während der Zugfahrt gedanklich die nächstenSchritte ihres"Projektes Yvonne"durch.So jedenfalls hat sie, die nicht wirklich Sheryll heißt,ihre Obsession genannt,den Menschen zu finden,der auf brutale Weise das junge Leben ihrer besten Freundin Yvonne,auslöschte.Nach endlosen Recherchen, Befragungen,Analysen in Frage kommender Täter hat sie endlich einen kleinen Hinweis,der Hoffnung macht,der die jahrelangen Wochenendfahrten von Köln,wo sie nun wieder lebt,rechtfertigt. Sie weißnicht,ob es gelingen wird.Sie weißnur,dass sie immer wieder fahren wird,bis ihre Projekt,ihre Mission vollendet ist. Tränen kullertenüber die Wangen des grauhaarigen Mannes,während er am Fenster stand und an die schöne Zeit dachte,die er vor zehn Jahren hier mit Karin,der großen Liebe seines Lebens,verbrachte. Er,der Sonderling,der einsame Junggeselle,hatte endlich mit fast vierzig Jahren eine Frau gefunden.Eine tolle Frau.Jung, unbekümmert und anmutig.Ein bildschönes weibliches Wesen,das seine Liebe erwiderte und ihn zum glücklichsten Menschen der Welt machte.Yvonne und Sheryll waren jung,voller Träume und Lebensgier,als sie damals gemeinsam ihr kleines Dorf verließen,um in der Stadt ihr Glück zu machen.Naiv und gutgläubig mieteten sie gemeinsam ein teures Appartement in Frankfurt,dessen Miete und Nebenkosten fast ihr ganzes Gehalt als Angestellte einer großen Bankverschlang.Das Leben in der Stadt gefiel den beiden Mädels.Keine von ihnen wollte je zurück in die Provinz.Umüberleben zu können, arbeiteten beide am Abend abwechselnd als Animierdamen in einer Bar des berüchtigten Bahnhofsviertels.Es war die gleiche Bar. Wenn Yvonne Dienst hatte,war Sheryll zu Hause und umgekehrt.Sie hatten Spaß,konnten sich schöne Kleider leisten und genossen ihr junges Leben.Nach einiger Zeit jedoch begann Yvonne sich zu verändern.Sie wirkte anders,fraulicher und reifer.Ihre Unbekümmertheit wich einer stillen Zufriedenheit.Gleichzeitig wurde sie ihrer Freundin gegenüber immer verschlossener.Sheryll bedrängte sie nicht,wusste aber,dass Yvonne verliebt sein musste. Diese Vermutung wurde zur Gewissheit,als sie an ihrem Hals ein einzigartiges,goldenes Medaillon entdeckte,das auf dem Deckel die Gravur eines chinesischen Drachen trug.Die Drachenaugen waren zwei herrliche,lupenreine Feuertopase.Das Innenleben des Schmuckstückes zierte ein winziges Foto eines dunkelhaarigen Mannes mit markanten Gesichtszügen,der fast wie ein Araber wirkte. Sheryll hatte einmal einen Blick auf das Medaillon geworfen,als Yvonne unter der Dusche war.Sie konnte ihre Freundin verstehen. Diesen Mann hätte auch sie geliebt.Noch lange hatte Karl weinend am Fenster gestanden.Er wusste, dass er etwas tun musste,seine Schuld zu sühnen.Den einzigenMenschen,der ihm je etwas bedeutete,hatte er getötet.Seine Spuren hatte er verwischen können.Unbehelligt konnte er leben und seine Arbeit tun.Dennoch war es kein Leben mehr.Er war am Ende.Das war ihm klar.Er wollte sich nicht mehr verstecken und war fest entschlossen,zurückzufahren,um sich zu stellen.Heute sah er viele Dinge ganz anders.Damals aber,als er Karin zufällig in der Bar vorfand,die dort als Yvonne mit fremden Männern flirtete,da hatte er beschlossen sie zu töten.Niemals hat er vergessen können,dass sie,sein Engel,seine Königin,ihn so belügen konnte.Er hatte sie auf Händen getragen,ihr viele teure Geschenke gemacht.Eigentlich wollte er mit ihr leben,doch Karin zog es vor,weiter mit Gudrun,ihrer Kollegin aus der Bank,eine Wohnung zu teilen.Karl und Karin hatten ihre Liebe geheim gehalten.Ihm war klar, dass niemand seine Spur aufnehmen würde.Das Medaillon mit seinem Bild hatte er ihr nach der Tat vom Hals genommen.Er trug es immer bei sich in einem Seitenfach seiner Geldbörse.Wenige Stunden später saßer im Flugzeug zurück nach Frankfurt, wo er am späten Abend eintraf.Sheryll war pünktlich am Frankfurter Hauptbahnhof angekommen und hatte bereits im Hotel eingecheckt.Es war nicht weit vom Bahnhof. Man kannte sie dort bereits,da sie seit Jahren immer wiederübersWochenende kam.Nachdem sie sich geduscht und geschminkt hatte,wählte sie für den Abend einen eng anliegenden schwarzen Rock,der kurz genug war,ihre langen Beine ins Szene zu setzen.Darüber trug sie eine transparente Chiffonbluse.Die Bluse ließihre straffen Brüste mehr erahnen,denn sehen.Eine sehr raffinierte Kombination,die auf Männer Eindruck machte.Sie warf ihren dunklen,wadenlangen Ledermantel darüber,schnappte sich ihre Handtasche und verließdas Hotel.Nach wenigen Minuten war sie in der Bar,in der sie früher und nun seit drei Jahren wieder an jedem Wochenende arbeitete. Freundlich wurde sie von ihren Kolleginnen begrüßt.Niemand aus der Zeit,als Yvonne noch lebte,war mehr da.Für alle hier war sie nun Claudine.Es machte ihr nichts aus,auf verschiedene Namen zu hören.Schließlich war ihr wirklicher Name auch nicht Sheryll. Es war in dieser Branche durchausüblich,sich wohlklingende andere Namen zu geben.Gegen dreiundzwanzig Uhr betrat Karl die Bar.Zurück in seiner Heimatstadt waren alle seine guten Vorsätze verflogen.Er wollte sich nicht mehr stellen.Warum auch?Hatte die kleine Schlampe es nicht doch verdient,dass er ihr die Lichter ausgeblasen hat? Er war fast wieder sicher,das Richtige getan zu haben.Dennochhatte er heute jegliche Vorsicht verworfen.Etwas hatte ihn magisch hierher getrieben,das er sich nicht erklären konnte. Das Interieur war anders.Nichts erinnerte mehr an die Bar,die er früher hin und wieder einmal mit Geschäftspartnern aufgesucht hatte.An einem großen,erhöhten Tisch in der Mitte des Lokals turnte eine spärlich bekleidete Frau an einer Stange.Karl nahm an der Theke Platz und bestellte sich einen Whiskey Cola. Neben ihm saßeine Blondine,die eine weiße,fast durchsichtige Bluse trug.Sie gefiel ihm.Bald darauf waren Claudine und Karl in ein interessantes Gespräch vertieft.Auch Claudine war angetan von diesem Fremden,den sie nie zuvor hier gesehen hatte. Irgendwie schien sie ihn zu kennen.Auf Ihre Frage bedeutete er ihr aber,dass er zum ersten Mal in seinem Leben in dieser Bar sei.Sie tanzten,tranken und hatten Spaß.Einige Zeit später saßen Claudine und Charlie bereits abseits in einer verschwiegenen Ecke und tauschten heftig Zärtlichkeiten aus. Für eine Weile vergaßdie junge Frau ihr Projekt und ihren Kummer, vergaßalles,was sie seit Jahren bedrückte."Dieser Mann könnte mir gefährlich werden",dachte sie benommen von seinen herrlichen Zärtlichkeiten,die sie zum Beben brachten.Er hatte eine warme Stimme und behandelte sie mit Würde und Respekt.Er war anders,als die Männer,die sonst hier verkehrten.Das spürte sie sofort.Eine spontane Zuneigung zu diesem Mann hatte von ihr Besitz ergriffen.So beschloss Claudine,Charlie mit in ihr Hotel zu nehmen. Wie ausgehungerte Tiere fielen sieübereinander her,hatten Sex voller Leidenschaft und Gier.Charlie,der nicht mehr jung war, nahm sie immer wieder mit wilder Kraft,die er langsam drosselte, um dann inne zu halten.Die langen,fast quälenden Pausen heizten sie mehr und mehr an,verstärkten ihre Geilheit ins Unermessliche. Die Sonne war schon wieder aufgegangen,als Claudine unendlich glücklich auf dem Nachtkasten nach ihren Zigaretten fingerte, während Charlie im Bad war.Sie fand die Zigaretten nicht,warf aber versehentlich Charlies Geldbörse herunter.Als sie sich danach bückte,blinkte ihr etwas entgegen.Es waren die Topasaugen eines chinesischen Drachens.Vor ihr lag das Medaillon ihrer toten Freundin Karin,die alle Yvonne nannten. Einen Moment lang war Sheryll wie versteinert.Aus weiter Ferne hörte sie Charlie aus dem Bad rufen:"Schatz,wann sehen wir uns wieder?"Sheryll hatte ihren kleinen schwarzen Revolver aus der Handtasche genommen und stand bereits vor der Badezimmertür."Du kannst mich Gudrun nennen.Ich schätze,wir werden uns niemalsmehr sehen",entgegnete sie.Dann trat sie ein,um ihr Projekt zu vollenden.PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训学校:德文短篇:Lebenswille
成都德语培训学校:德文短篇:LebenswilleAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Das Projekt.So hatte sie die dritte Ausstellung genannt, in der sie ihre Ölgemälde präsentieren würde. Diesmal wollte sie alles offen legen, ihr ganzes Selbst.Das Projekt bedeutete einen gewaltigen Kraftakt, eine immense Überwindung. Und nun, inmitten all dieser Vorbereitungen, hatte eines Tages das Telefon geklingelt und sie hatte gedankenverloren den Hörer abgenommen."77 Minu ten Kind, länger dauert die Fahrt jetzt nicht mehr." Sheryll presste die Lippen aufeinander, als sie an den Anruf ihrer Mutter dachte."Mhm", hatte sie nur gemacht.Dann, als sie sich über ihre Staffelei beugte und den Kopf schräg legte, hatte das Licht so wunderschön auf ihr ''Selbstbildnis in Maria Magdalena'' geschienen, dass sie zum ersten Mal ein wenig Vertrauen in das Projekt gewann. Und einfach so, ohne auf der Hut zu sein, schlicht und einfach aus dem Glücksgefühl heraus hatte sie unbedacht gesagt:"Das ist ja eigentlich ganz erträglich Mutti, da kann ich dich ja mal besuchen kommen."Noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, sass sie schon im Zug, voll mit Schuldgefühlen, dass sie ihre arme Mutter nicht öfter besuchte und ärgerlich über sich selbst, dass sie ihr arglos wie ein Wurm in die Schnellstraßen-Falle gegangen war. Weniger denn je war sie nach dem Gespräch davon überzeugt, dass sie dem Projekt gewachsen war. Sie glaubte nicht daran, glaubte nicht an sich. Denn wenn sie es täte, wäre sie jetzt i n ihren Atelier und würde in Farben baden, anstatt im Zug zu sitzen, mit zwei Herren in einem Abteil, die sich hinter grauen Zeitungen verbargen. Sie hätte gegen das 77 Minuten Argument das einzigevorbringen können, was es entwaffnet hätte.Das Argument ihrer Zukunft.Sie entschloss sich nach ihrer Rückkehr das Telefon abzuschaffen.77 Minuten kamen Sheryll nach nur 20 vergangenen wie eine Ewigkeit vor. Sie schloss die Augen um unterdrückte den Impuls mit dem Hinterkopf immer und immer wieder gegen die Kopfstütze zu schlagen. Das hatte sie zwischen der 13 und 15 Minute gemacht und einen Fahrgast aus ihrem Abteil damit vertrieben. Sie stellte fest, dass eine raschelnde Zeitung immer noch absolut ausreichte, um sich ausgestoßen zu fühlen.Und wieder dachte sie an das Projekt.Sie hatte das Gespür, dass ihre Gemälde einzigartig waren. Die beiden Ausstellungen, an denen sie bisher teilgenommen hatte, hatten es ihr bestätigt. Sie waren ein voller Erfolg gewesen. Ihr selbst war es gelungen sich aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Wegen der anderen Künstler war das nicht aufgefallen.Ein lautes Räuspern riss sie aus ihren Überlegungen. Ohne es zu merken hatte sie doch wieder angefangen, die Kopfstütze zu bearbeiten. Verlegen fühlte sie nach oben und strich sich dieHaare am Hinterkopf glatt. Ihr Gesicht begann zu glühen.Sie musste aussehen wie der brennende Dornbusch.Die erhobene Augenbraue ihres Mitfahrers senkte sich wieder in die Zeitung und sie erlaubte es sich eine Grimasse zu schneiden. Ihre Anspannung f iel dadurch tatsächlich ein wenig von ihr ab und sie fühlte sich nicht mehr völlig untergeben. Dann fiel ihr Blick auf etwas, dass fast unter den Sitz vor ihr gerutscht war. Die Ecke eines Heftes.Sie räusperte sich nun ihrerseits und fragte leise: "Verzeihen sie, da liegt ein Heft auf dem Boden, vermutlich ein Comic und ich wollte sie fragen, ob es ihnen vielleicht runter gefallen ist?""Ich lese Zeitung", sagte der Mann und sah sie an."Oh", machte sie und wartete.Der Mann schüttelte schließlich den Kopf und faltete seine Zeitung zusammen. Wenig später fiel die Tür des Abteils krachend ins Schloss und sie war allein. Das Heft lag unber ührt auf dem Boden. Sie blickte dem Mann hinterher und horchte in sich hinein.Sie war nicht sonderlich verletzt.Es war für sie zur Gewohnheit geworden, dass Menschen seltsam auf sie reagierten. Das hatte nichts mit Äußerlichkeiten zu tun.Es schien eine Art unheilvolle Aura zu sein, die ihre Mitmenschen in zwei Lager zu spalten pflegte: Man liebte sie oder mied sie. 'Der Ge ntlemen mit der Zeitung gehört zu Kategorie Nummer zwei', dachte sie mit ein wenig gespielter Unbekümmertheit und ließ sich auf die Knie sinken, um das Heft unter dem Sitz hervor zu holen.LebenswilleMehr stand nicht darauf.Es war ein Heftchen in der Art der Arztromane, die ihre Tanten früher ständig mit sich herum schleppten. Bunter Einband, graue, dünne Seiten innen. Sie richtete sich auf und ließ sich auf ihren Sitz zurück sinken. Ein seltsamer Titel und auf der R ückseite keine Inhaltsbeschreibung.Ich bin Alice im Wunderland, dachte sie belustigt und schlug es auf.Er war müde. Den ganzen Tag hatte er in der Sonne gesessen, die durch sein Fenster fiel und darauf gewartet, dass dieser eine Moment kam, in dem alles perfekt sein würde. Da der Moment nicht kam, beschloss er sich nie mehr von seinem Fenster zu trennen und verband es im Geiste mit dem, was er zu erwarten glaubte. Von da an hörte er nicht mehr auf, in einer Traumwelt zu leben.Karl blinzelte zufrieden vor sich hin. Er schenkte sich noch eine Tasse Tee ein und blieb dann mit dem Blick auf einem kleinen Punkt auf der Fensterscheibe hängen. Pedantisch, sonst ganz und gar nicht seine Art, beugte er sich vor und kratzte ihn mit dem Fingernagel weg. Dann lehnte er sich wieder zurück und nahm einen Schluck von dem dampfenden Getränk. Ein Mädchen beugte sich lachend vor und klopfte ans Fenster."Darf ich?""Natürlich, natürlich."Sie kam zu ihm herum und reichte ihm fünf Euro."Hier, der nächste Tee geht auf mich!"Sie verschwand. Er steckte das Geld ein und blickte wieder zu dem Turm. Er hob die Hände und maß ihn vorsichtig ab. Vor seinem inneren Auge fügte er einige Details hinzu, andere wieder nahm er fort. Ein Seufzen entfuhr ihm. Dann lächelte Karl über seine eigene Ungeduld und nach einem Blick auf den Horizont blinzelte er wieder in die Sonne. Er wartete auf ein perfektes Abendrot.Und dann kam der Tag, an dem sie nicht anders konnte, als mit der Geschichte ihres Lebens vor seinem Fenster zu stehen und sie vorzusingen, so laut sie es vermochte. Und er warbeeindruckt. Er konnte noch so jede feine Nuance ihrer Qual hören und spürte den Kampf, den sie täglich mit dem Leben focht in jeder Faser seines Körpers. Aber gleichzeitig spürte er ihren unbändigen Lebenswillen und ihre Versuche etwas von dieser Kraft in die Welt hinaus zu schleudern. Es war das schönste Lied, dass er jemals gehört hatte. Es war schöner, als jeder Traum, den er je zu träumen gewagt hatte. Es war vollkommen und hauchte ihnen beiden neues Leben ein.Sheryll schlug da s Heft zu und ließ sich zurück fallen. Sie sp ürte einen Kloß im Hals, so sehr hatte die kleine Geschichte, die mit vielen Zeichnungen umrahmt war, gerührt. Die Frau, die so sehr stotterte, dass sie kaum sprechen konnte berührte sie besonders. Sie hielt trotzdem so sehr am Leben fest, dass sie eines Tages beschloss zu singen stand zu sprechen. Sheryll las die letzten Zeilen noch einmal. Dann lächelte sie. Und sie f ühlte einen kleinen Stich im Herzen darüber, dass es so etwas nur im Märchen gab. Sie hatte ver gessen, dass sie sich selber wie eine Märchengestalt gefühlt hatte, als sie das Heft unter dem Sitz hervorgezogen hatte.Ein Ruck riss sie aus ihren Überlegungen. Der Zug hielt. Wenig später hastete sie über den Platz und blickte auf denZettel, auf dem sie die Anschrift des Restaurants notiert hatte, wo ihre Mutter und ihre Tanten auf sie warten würden. Ein Windhauch kam und trug ihn davon.Karl richtete sich auf. Er hatte sie sofort gesehen, als sie den Platz betreten hatte. Eine schlanke Gestalt in einem leichten roten Sommerkleid. Auf einmal blieb sie stehen und sprang dann leichtfüßig einige wenige Schritte über den Platz, fast auf ihn zu.Sheryll hatte den Zettel schließlich mit ihrem Absatz festnageln können und hob ihn nun auf. Als sie hochblickte, bemerkte sie den jungen Mann, der mit einer Staffelei mitten auf dem Platz sass. Vor ihm hatte er ein großes, altmodisches Fenster auf einem Gestell befestigt, durch welches er sie nun anzustarren schien. Ein Mann, der das Leben durch ein Fenster erblickt. Sie blickte sich zu dem Alten Turm um und spürte, wie eine Ruhe von ihr Besitz ergriff. Kein Märchen.Ebensowenig wie das Projekt.Sie würde ihrer Mutter und der ganzen Welt von ihrem Projekt erzählen und die Menschen würden ihre Bilder lieben. Und auch die Hand, die sie gemalt hatte.Karl erstarrte, als sie sich wieder zum gehen wandte und ihr langes, rotes Haar zurückwarf. Der Wind erfasste und wirbeltees gegen den Abendhimmel. Die Sonne tauchte hinein und brach sich in tausend funkelnden Strahlen da rin, in gleißendem Rot. Das war das Bild, auf das er seit Wochen Abend für Abend hier gewartet hatte. Eine Offenbarung, ein brennender Dornbusch. Seine Hand hatte schon zu malen begonnen.Als Friedrich einige Tage später aus seinem neuen Fenster sah, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Der kleine Park, in dem er schon seit Jahren übernachtete, kam ihm durch das Fenster viel sicherer und ruhiger vor. So sicher hatte er sich noch nie gefühlt, seit er auf der Straße wohnt e. Er konnte nicht verstehen, dass der junge Mann es so achtlos hatte stehen lassen. Vielleicht brachte es ihm ja ein wenig mehr Glück, als er bisher gehabt hatte.Sirena war sehr reich und noch viel gelangweilter. Im Grunde dachte sie manchmal, dass das Leben eigentlich jetzt schon zu ende war. Sie achtete kaum noch auf das, was um sie herum geschah. Sie dachte nur an ihr Leben, dass sie als entsetzlich arm empfand. Auch sie ahnte konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Als sie sich in den Sitz fallen ließ, fiel ihr Blick auf ein Heft.LebenswilleUnd auf einmal, ein ganz idiotischer Gedanke, fühlte sie sich wie diese Göre im Wunderland.PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训机构:德文短篇:Verloren und wiedergefunden
成都德语培训机构:德文短篇:Verloren undwiedergefundenAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne str ahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Schwach schien die Sonne in Sherylls Fenster, als jene den Westerwald durchfuhren.Für einen Moment verharrte sie dort, den Blick aus dem Fenster gerichtet, gar schien für jenen Moment die Welt still zu stehen, nein, in Zeitlupe an ihr vorbei zu schlendern.Ein Lächeln der Kindheit legte sich auf ihre Lippen, erinnerte sie sich an ihren Opa, der ebenso, an solchen Tagen mit dem reich verzierten Wanderstock die kleine Straße zu ihrem Hofe entlang spazierte.Hatte sie tatsächlich all jenes vergessen…Karl, der wie gefesselt, das doch alt bekannte Bauwerk betrachtete, griff nach seinem Mantel und entsprang seinem sonst so strikten Tagesablauf, um einfach die wohl letzten Sonnenstrahlen des Jahres einzufangen. Einst war ich mal Künstler, doch heute, da male ich, da zeichne ich, da entwerfe ich Kunstwerke, nur ein Künstler bin ich nicht. Karls Gedanken schienen von der frischen klaren Luft, aus dem Gemisch aus Herbst und Winter, wieder klar zu werden. Zu viele Farben hatten seinen Verstand eingebunden und nicht mehr frei werden lassen.Hatte er tatsächlich all jenes vergessen…Ohne Pause, voller Eile preschte der Zug, wie eine alte Kutsche, deren Pferde vom Kutscher zu Tode getrieben wurden.Sheryll versank in ihrem Sitz, beschämt, wie ein Kind, hatte sie denn wahrlich vergessen, wie wunderschön die Welt da draußen war. Hatte sie wahrlich vergessen, wie sehr ihre Großeltern ihre Liebe verdienten. Aufgezogen, aufgewachsen, zu einem besonderen Menschen gemacht, und nun…abgeschoben.Sie hatte sie abgeschoben für Ruhm, Geld und Karriere!Seine Füße hatten ihn getragen, nicht wissend wohin, stand er plötzlich vor einem dieser gläsernen Hochhäuser, die er kannte wie seineWestentasche.Im Innern sah er das gekrönte Werk seines Kopfes, seiner Hände stehen. Viele Menschen gingen in der Eingangshalle daran vorbei, und es schien zu verblassen. Karls Werk, Karls Projekt, welches ihn zwei Jahre einspannte, zwei Jahre sein Privatleben nahm, wurde ignoriert.Nicht dass es ein schier kränkender Schmerz war, der ihn ereilte, nein, Karl brach in sich zusammen, denn er wusste, er hatte die Magie in seinen Händen verloren.Langsam rollte der Zug in den Bahnhof ein, und Sherylls plötzliche Angst vor der Hektik, machte sie gar panisch. Sie liebte doch Hektik, na ja, zumindest nahm sie sie einfach immer so hin.Doch der Strom der vielen Menschen nahm sie wieder mit, ließ sie vergessen, was sie eben noch empfand.Draußen atmete sie tief ein, nicht ob der Hektik, die sie eben noch bef ürchtete, nein, weil sie den Kampf der Grosstädter gewonnen hatte. Sieg! Karl wandelte wie betäubt durch die Straßen, in Träumen in einer kleinen italienischen Stadt, deren Sommerwind ihn sanft umschmeichelte.Dort hatte er seine Magie gefunden, in diesem verschlafenen Ort irgendwo in Italien. Ein Seminar zog ihn nach Florence, doch die große Stadt hatte ihm Unbehagen bereitet, und trotz ihrer phänomenalen Schönheit, die jedem Künstler wohl den Atem raubte, suchte er ein schlichtes Zimmer in einer Familienpension, morgens von dem Geschrei der koordinierenden Chefin des Hauses geweckt werdend.Mit dem Taxi fuhr Sheryll zum Hause ihres Zieles. Ein Geschäftsh aus, zwischen all den Hochhäusern, welches sie etwas enttäuscht blicken ließ, hatte sie an etwas Größeres gedacht.Aber nun gut, ihr Projekt hatte sie nun so weit gebracht, sollte sie die Größe eines Hauses nicht aus den Bahnen werfen.Architekten sind Künstler, hatte ihr Großvater immer gesagt, doch sie hatte jene Kunst nie gesehen. Nein nein, hatte sie immer gesagt, Architekten sind Wissenschaftler.Pünktlich wie immer meldete sie sich bei der perfekt gestylte Dame der Rezeption."Hat man Sie denn noch informiert?""Informiert? Worüber informiert?"Und so schallten die Worte der Dame in ihrem Kopf. Für jemanden anderen entschieden… kurzfristig…nicht persönlich nehmen… gute Arbeit…aber nicht das, was sie sich vorstellten…Stillschweigend trat Shery ll auf die Strasse, beinahe ohrenbetäubend war die Geräuschkulisse.Karl war noch in seinen Träumen, und als er an Italien dachte, kamen ihm die Bilder, die Fotos wieder in Erinnerung. Ja, war er denn nicht mal Fotograf gewesen. Die Fotos hatten ihm die Liebe zur Kunst gegeben. Doch wo waren all die Fotos hin…Krach! .. Der Kaffeebecher, der eben noch in seinen Händen weilte, zart wärmend, landete auf der weißen Bluse einer jungen Dame.Beide hatten wohl nicht aufgepasst, und an der großen Kreuzung, wo d as alte Museum an der Ecke stand, trafen ihre Körper aufeinander.Beide haspelten aufgeregt ihre Entschuldigungen hinunter, Karl griff nach einem Tuch, führte es an die Bluse der Dame, hielt doch aber inne, wäre das Abtupfen ihres Busens wohl sichtlich unangebracht gewesen.Sie griff hastig nach dem Tuch, eine schier beschämende Situation, wischte sich über die Bluse, völlig ruiniert.Erst nach einer Weile sahen die beiden hoch verlegenen Menschen sich an. Karl nahm seinen Mantel gerade ab, um ihn ihr umzulegen, als er ihr Gesicht vernahm.Verlegen ob seines Blickes, senkte Sheryll den Kopf leicht. "Verzeihen Sie", stotterte Karl nur hervor."Schon gut, es ist ja nichts passiert.""Nein, ich meinte gar nicht mehr den Kaffee, ich… Ich wollte Sie.. nicht so… anstarren."Sheryll brachte nur ein nun zu tiefst beschämtes Lächeln zum Vorschein. "Und verzeihen Sie nun noch mehr, wenn ich Sie bitte, mir meine Magie wieder zu geben!"Eigentlich fuhr in einer Stunde Sherylls Zug, und diese Sätze des Mannes, der ihre Aufmerksamkeit erregte, drangen nur schwammig an ihr Ohr. Doch sie nickte nur, ohne zu wissen, was sie da tat, nur zu wissen, dass es richtig ist, was sie tun wird.Karl war mehr oder minder überrascht, hatte er niemals mit dieser Antwort gerechnet. Doch aber auch ihm schien jene Begegnung kein Zufall zu sein. Karl nahm sie mit in sein Atelier, auf dem Weg dorthin redeten sie ununterbrochen und es schien, als würden sie sich seit einer Ewigkeit kennen.Karl verschoss 4 Filme, in unprofessionell en Posen, als plötzlich Sherylls Mobiltelefon klingelte."Ein Versehen? Ihre Sekretärin hat mich verwechselt? Haben Sie ein Gl ück, dass ich diesen Mann… dass ich noch in der Stadt bin, eigentlich wäre mein Zug vor drei Stunden gefahren! … Ja ja, sicher, ich bin schon unterwegs, ich komme gleich!"Karl nickte nur, reichte ihr ein Hemd, ging wortlos nach unten, ließ seinen Wagen an…Hastig stieg Sheryll ein, band sich während der Fahrt noch das Haar. Wortlos dirigierte sie Karl durch die Straßen, stieg da nn an der Kreuzung aus, keine Zeit zum Halten, lauter Hupen."Ich melde mich!", sagte sie noch, als sie ausstieg und in den großen Fl ügeltüren verschwand.Karl musste weiter fahren, doch schaute er noch lange in den Rückspiegel, bis er das Haus nicht mehr sehen konnte.Zu Hause entwickelte er die Fotos, und betrachtete die Schönheit dieser Frau, deren Namen er nicht mal kannte, geschweige denn sie den seinen. Ob sie sich melden würde oder nicht, er hatte seine Magie wieder gefunden, und sie ihre Kunst.Da klingelte die Tür….PS:此文章由成都德语培训机构_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Der Auftrag
成都德语培训班:德文短篇:Der AuftragAls Karl zum Fenster hinaus schaute,konnte er nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen14.Jahrhundert.In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saßSheryll im ICE von Köln nach Frankfurt.Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch77 Minuten.Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit.Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts.Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Zum ersten Mal seit drei Jahren war Karl auf dem Weg nach Frankfurt.Damals hatte er seine Abteilungsleiterstelle in der Deutschen Bank verloren, einfach so,von heute auf morgen,und es war ihm seit dem nicht möglich, ins Arbeitsleben zurück zu finden.Er wusste nicht,was schlimmer für ihn gewesen war.Der Arbeitsplatzverlust oder der Verlust seiner Frau,die ihn erst einen"Versager"geschimpft hatte und dann ein paar Tage später aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war.Beides hatte wehgetan,sehr weh.Der totale Absturz.Keine Arbeit mehr,keine Liebe,keine Aufgabe. Das war zum Glück Vergangenheit.Sheryll fuhr regelmäßig in die Bankenstadt,wo sie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universtität an einem sozialwissenschaftlichen Projekt mitarbeitete.Es ging dabei um die Ursachen für unterschiedlich hohe Suizidraten in verschiedenen Ländern.Als Diplom-Psychologin war sie eine unentbehrliche Mitarbeiterin.Zurzeit wertete sie eine internationale Befragung von geretteten Selbstmördern aus,was ihr einen tiefen Einblick in ein Elend bot,das sich so deutlich nirgendwo darstellte.Der ICE war gut geheizt.Bei zweistelligen Minusgraden draußen,war es drinnen mollig warm.Fast zu warm.Trotzdem zog Karl seinen Mantel nicht aus,denn das hätte durchaus seinen Auftrag gefährden können.Das Schwitzen nahm er gerne in Kauf.Bald würde sowieso alles ganz anders sein. Der Zug würde gegen7Uhr dreißig im Hauptbahnhof eintreffen,einer Zeit, zu der dort Hochbetrieb herrschen würde.Montags morgens reisten sie alle wieder an,Banker,Verkäufer,Broker etc.,um eine weitere Woche dem schnöden Mammon nachzujagen.Diejenigen,die bei dieser Jagd auf der Strecke blieben,waren schnell vergessen und abgehakt.Sehr selten nur gelang jemandem ein Comeback.Er würde zu jenen Glücklichen gehören.Er hatte einen Auftrag und den wollte er erfüllen,so gut wie irgend möglich. Sein Lohn würde immens sein.Es lagen noch gut10Minuten Fahrtzeit vor Sheryll,aber sie begann schonmal ihre Unterlagen,die sie auf dem kleinen Bahntischchen ausgebreitet hatte,zusammenzuräumen.Professor Rossbach,unter dessen Regie sie arbeitete,wollte an der Infotafel auf sie warten.Vermutlich würde er ihr wieder vorschlagen zur Uni zu laufen,statt mit der stets vollen Straßenbahn zu fahren.Und sie würde gerne annehmen,denn in seiner Gegenwart spürte sie die Kälte nicht.Noch wusste sie nicht,ob er für sie das Gleiche empfand,wie sie für ihn,aber das Projekt war noch lange nicht abgeschlossen.Es blieb genügend Zeit zuüberprüfen,ob er mehr als Sympathie für sie empfand.Rossbach war ein erfahrener Soziologe,der nie eine Antwort schuldig blieb.Welches Problem auch immer auftauchte.Er wusste immer eine Lösung.Die Probleme allerdings,mit denen er sich beschäftigte waren oftmals rein hypothetischer Natur-wie seine Lösungen. Sheryll hätte nur zu gerne gewusst,wie er mit Alltagsproblemen umging. Vielleicht sollte sie ihn einfach mal um einen Rat bitten.Ihr würde bestimmt noch was passendes einfallen.Alkohol hatte gerade angefangen ein Problem für ihn zu sein,als er Khaled kennen lernte,einen höflichen jungen Mann,mit dem er in"seiner"Kneipe ins Gespräch kam.Khaled war ein guter Zuhörer,der viel Verständnis für Karls Probleme hatte.Es tat gut,mal jemandem sein Leid klagen zu können, ohne sich gleich dämliche Ratschläge anhören zu müssen.Khaled stimmte unumwunden zu,dass Karl tatsächlich in einer schlimmen Situation war, dass Karl zu bedauern sei und dass er nicht mit ihm tauschen möchte.Das war zwar keine Hilfe,aber doch ein Trost.Es gab jemanden,der ihn bedauerte.Aus dem ersten Abend wurden viele Treffen,in denen sie angeregtüber Karls Misere redeten,Freunde von Khaled,die sich anscheinend inähnlicher Situation befanden,gesellten sich dazu und diskutierten mit.Ohne das bewusst entschieden zu haben begann Karl weniger zu trinken.Seine neuen Freunde strahlten eine ansteckende Fröhlichkeit und Zuversicht aus.Sie hatten großes Talent mit einfachen Mitteln die Probleme der Welt und des Einzelnen zu erklären und Trost zu spenden.Karl fühlte sich wohl bei ihnen.Nach vielen Wochen war er einer der ihren und erklärte sich bereit,mitzuhelfen das Böse in der Welt zu bekämpfen.Sanft kam der ICE im Hauptbahnhof Frankfurt zum Stehen.Es war Montagmorgen,7Uhr dreißig.Karl stand auf und schritt langsam zum Ausgang.Sein Herz pochte bis zum Hals.Noch ein paar Minuten,dann würde sich sein Leben entscheidendändern.Es würde ihm gut gehen,wie noch nie. Angst hatte er schon.Würde er alles richtig machen?Würde alles so sein, wie er es sich vorstellte?Schritt für Schritt näherte er sich dem Ende des Bahnsteigs.Was wäre,wenn die Technik versagt?Was wäre,wenn alles nur Aberglaube war?Für solcheÜberlegungen war jetzt keine Zeit mehr. Karl beschleunigte sein Tempo und erreichte das Ende des Bahnsteigs.Am Abgang zur S-Bahn kletterte er auf die kleine Mauer,die diesen u-förmig umrahmte.Er zog seinen Mantel aus und warf ihn auf die Erde.Zuversichtlich blickte er auf einen Punkt,irgendwo an der Wand des Südausgangs.Die Schreie der Umstehenden hörte er nicht.Sheryll hatte wie so oft einen Sitzplatz in einem der hinteren Waggons bekommen und musste daher fast an dem kompletten ICE entlang gehen.Sie hatte eine leichte Gänsehaut,denn derÜbergang von der molligen Wärme im Zug auf den eiskalten Bahnhof war sehr unangenehm.Sie lief recht schnell,um die Kälte zu vertreiben,wurde aber urplötzlich wieder langsamer.Was war da vorne los?Eine Menschentraube hatte sich gebildet und sie hörte undeutliche Schreie.Auf der linken Seite der Traube rannten Menschen davon,auf der rechten gesellten sich neue dazu.Je näher sie kam,um so deutlicher wurden die Schreie.Als sie die Menschenmenge erreichte wurde sie leichenblass.Ein Mann stand auf einem Mauerchen und schrie unverständliche Worte in die Halle.Er hatte einen Sprengstoffgürtel umgeschnallt und seine rechte Hand lag offensichtlich auf dem Auslöser."Nein!",schrie Sheryll,"tun Sie das nicht!"Karl lächelte und begann zu zählen:"Eins,zwei,drei..."PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训学校:德文短篇:Mehr als nur Kartoffeln
成都德语培训学校:德文短篇:Mehr als nur KartoffelnEasington war ein typisches Bergarbeiter-Städtchen im County Durham, mit den charakteristischen anderthalbgeschossigen, lang gestreckten Reihenhäusern aus rotem Backstein, schmuddeligen Hinterhöfen und schmucklosen F assaden, über denen die Fördertürme der Zeche Easington zu sehen waren. Es war ein verregneter Winter und eine niedrige, graue Wolkendecke hing über den Dächern der Stadt. Hatte diese frühindustrielle Tristesse für gewöhnlich durchaus ihren Charme, so war sie in diesem Winter erdrückend. Es war nun schon fast ein Jahr her, seit im vergangenen März die Minenarbeiter aus Protest gegen die geplante Stilllegung von rund 20 Zechen beschlossen hatten, die Arbeit niederzulegen, auch wenn die Zeche in Easington selber nicht auf der schwarzen Liste des National Coal Board stand. "Noch nicht", wie mein Vater damals zu sagen pflegte.Zehn zermürbende, trostlose Monate, in denen wir am Rande des Existenzminimums lebten. Zehn Monate, in denen mein Vater unerm üdlich dami t beschäftigt war, Streikposten zu organisieren. Morgens bekam er Bescheid, wo und wann etwas geplant war. Mal postierten sie sich an der örtlichen Zeche, mal fuhren sie zuGruben in der Umgebung. Selten gelang die Überraschung, da die Polizei die Streikführer überwachte und ihnen folgte. Doch mein Vater gab nicht auf. Zehn zerknirschende Monate, in denen wir nicht wussten, wo wir am nächsten Tag das Brot hernehmen sollten oder die Milch; es gab Zeiten, da aßen wir nur Kartoffeln. Mrs Hayes von nebenan hatte einen kleinen Schrebergarten. Blumen und Gras waren Kartoffeläckern und Gem üsebeeten gewichen und Mrs Hayes hatte meiner Mutter Kartoffeln zum Einkellern gegeben."Für Ihre Jungs", hatte sie gesagt. "Sind harte Zeiten."Es waren Monate, in denen wir uns mit eiskaltem Wasser wuschen und ständig auf der Suche nach Heizmaterial waren, da uns schon lange die Kohlen ausgegangen waren. Weihnachten war besonders deprimierend gewesen. Meine Eltern konnten sich lange schon kein Fleisch mehr leisten und an Geschenke war gar nicht zu denken. Wir bekamen dennoch etwas. Eine Wohltätigkeitsorganisation aus Schweden verschickte Päckchen an die Kinder der Streikenden. Mein Bruder und ich bekamen etwas anzuziehen, ein wenig Spielzeug und eine Tafel Schokolade. Doch in alldem blieb mein Vater stark und ich bewunderte ihn dafür.Mein Bruder und ich waren noch zu jung, um die wirklichen Zusammenhänge zu verstehen. Ich war damals neun Jahre alt und mein Bruder Stuart war sieben. Wir schnappten das auf, was die Erwachsenen so redeten. Wir wussten, dass mehr als 20 000 Menschen keine Arbeit mehr hätten, wenn die Zechen geschlossen würden. Hier in der Region gab es kaum jemanden, den es nicht betraf und dessen Leben nicht in irgendeiner Weise vom Bergbau beeinflusst wurde. Auch die Geschäftsleute fürchteten um ihre Einnahmen, der Streik hatte auch sie arg in Mitleidenschaft gezogen. Wer konnte es sich denn noch leisten, groß einzukaufen?Geredet und gestritten wurde in diesen Tagen viel. Einige wollten aufgeben und die Arbeit wieder aufnehmen. Mein Vater versuchte, sie mit Durchhalteparolen davon abzubringen und erhielt auf den Versammlungen dafür stürmischen Applaus. Doch der Applaus war mit der Zeit verhaltener geworden. Immer mehr Menschen verzweifelten an ihrer bitteren Lage. Doch je lauter die Zweifel wurden, desto aggressiver wurden auch diejenigen, die mit Feuereifer versuchten, die Streikbrecher davonabzuhalten, die Streikpostenketten zu durchbrechen und zur Arbeit zu fahren. Immer häufiger eskalierten die gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die die Busse mit den Arbeitern auf ihrem Weg zum Zechengelände abschirmte. Es wurden Steine und Eier geworfen. Streikbrecher waren geächtet. Sie waren Verräter an der Sache. Es ging allen schlecht, aber alle hielten durch. Wenn sie aufgaben, war alles umsonst gewesen. Dann hatten sie uns in der Hand, so sagte jedenfalls Rob Brunt, einer von Papas Freunden aus der Gewerkschaft. Man konnte es nicht zulassen, dass die Leute jetzt einknickten, nicht nach allem, was wir in den vergangenen zehn Monaten durchgemacht hatten. Mein Vater sah grau aus und geknickt. Aber für mich war er ein Held.Vater bekam natürlich etwas Streikgeld, aber davon wollten das Haus abbezahlt, zwei Erwachsene und zwei Kinder gekleidet, verköstigt und da s Haus geheizt werden. Zum Glück war aber dann sein Streikgeld erhöht worden. Es gab wieder Brot und Milch. Meine Mutter weinte vor Glück, doch Vater sagte kaum noch etwas. Er war still geworden und wirkte um Jahre gealtert.Eines Tages dann geschah etwas Seltsames. Ich stieg wie üblichin den Schulbus, doch als ich mich auf den freien Platz neben meinem Freund Mike setzen wollte, der schon einige Haltestellen vor mir einstieg, schob er demonstrativ seine Schultasche auf den Sitz."Besetzt!", sagte er frostig und schaute mich mit einem Blick an, der so voller Verachtung war, dass ich ihn mein Leben lang nicht vergessen werde.Ich schaute ihn verdutzt und fragend an. "Was ist denn mit dir los, Mikey?""'Was ist denn mit dir los, Mikey?' Hast du das gehört? Tut so, als wüsste er von nichts, der Penner!", rief Ernie Miller von hinten. "Oder war er sogar zu feige, es seiner Familie zu sagen? Würde mich auch schämen!"Wütend fuhr ich herum. "Was redest du da?""Ein mieses Verräterschwein ist dein Vater, weit er nichts. Ein verdammter, feiger Schweinehund von einem Streikbrecher!", bellte Ernie mir entgegen.Mich hielt nichts mehr. Wutentbrannt stürzte ich mich auf Ernie und prügelte auf ihn ein. "Sag das noch mal, du mieses Schwein!", rief ich.Mike riss mich zurück und hielt mich fest. Ernie keuchte und leckte sich das Blut von der aufgesprungenen Lippe."Mein Vater hat ihn selbst gesehen im Bus, auch wenn er sich schnell die Jacke über den Kopf gezogen hat, als er die Streikposten gesehen hat, der feige Hund. Dad hat ihn genau erkannt!", brüllte Ernie. "Was meinst du, woher diene Mum auf einmal das Geld hat, um Brot und Milch zu kaufen? Hab sie doch gesehen, wie sie vom Laden kam."Langsam dämmerte mir, dass er Recht hatte. Ich schluckte schwer und Tränen schossen mir in die Augen. Natürlich. Warum sollte das Geld für die Streikposten ausgerechnet jetzt erhöht werden? Jetzt, wo es so schlecht stand wie noch nie, wo niemand mehr Geld hatte. Ich drehte mich um und setzte mich auf den Sitz ganz vorne im Bus, d irekt hinter dem Fahrer. Hinter mir grölten die Jungs noch weiter, doch ich hörte nicht mehr hin. Ich warunsäglich enttäuscht. Warum tat er mir das an? Mein Vater war ein Verräter, ein ganz mieser feiger Schwächling. Wozu hatten wir all die Monate durchgehalten ohne zu klagen?An der nächsten Haltestelle stieg ich aus. Kopflos lief ich durch den Nieselregen die Straße entlang. Ich wollte ihn zur Rede stellen, wollte ihm sagen, wie sehr ich ihn verachtete. Tränen der Wut und der Enttäuschung liefen mir das Gesicht hinunter, als ich keuchend unser Haus erreichte. Ich schloss die Haustür auf und stürzte hinein. Mein Vater war zu Hause, ich konnte ihn in der Küche mit meiner Mutter reden hören. In meinem Zorn wollte ich hineinstürzen und ihm all meine Wut und meine bittere Enttäuschung entgegenbrüllen, doch dann blieb ich stehen, als ich plötzlich etwas hörte, das ich in meinem Leben noch nie gehört hatte. Mein Vater weinte. Verzweifelt und hilflos, wie ein Kind schluchzte er. Ich blieb in der Diele stehen, sch lich auf Zehenspitzen näher an die Küchentür."Ich habe doch alles gegeben, Linda!", schluchzte er. "Und nun kann ich mich nicht einmal mehr selber im Spiegel anschauen. Sie haben ja Recht, wenn sie mich auf der Straße anspucken, mich Verräter nennen und Steine nach mir werfen. Sie haben ja Recht!Aber was sollte ich denn tun?"Die ruhige, sanfte Stimme meiner Mutter drang nur ganz leise durch die Tür und ich musste mich anstrengen zu lauschen."Nein, sie haben nicht Recht. Ich bin sehr stolz auf dich, Dave. Ich weiß doch, wie wichtig es dir war und wie schlimm es jetzt für dich ist. Es tut mir so Leid. Ich wollte tapfer sein, ich wollte dich unterstützen, aber ich kann einfach nicht mehr, und die Jungs ...""Ich weiß", sagte mein Vater mit tränenerstick ter Stimme. "Ich weiß doch, Linda. Nur von Kartoffeln bekommt man zwei Jungs nicht groß. Und ich will doch, dass sie es einmal besser haben. Paul ist ein fixer, kluger Junge. Er soll doch mal studieren können. Und Stu... der ist doch noch viel zu klein um das alles zu begreifen." Wieder hörte ich ein lautes, tiefes Schluchzen. "Ich kann euch das einfach nicht zumuten, ich kann nicht mehr, es tut mir so weh, wenn ich euch leiden sehe und ihr ward doch alle so tapfer ... ihr ..." Er konnte nicht mehr weiterreden.Leise schlich ich mich hinaus und setze mich auf die niedrigeMauer vor dem Hauseingang. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. In der Küche saß dieser Bulle von einem Mann, dieser große, raubeinige, mutige Mann, der mein Vater war, der Held meiner Kindheit, und weinte wie ein Kind. Damals habe ich es nicht in seiner ganzen Tiefe begriffen, doch meine Wut war gewichen. Erst viel später wurde mir klar, dass mein Vater in Wahrheit ein viel größerer Held war, als ich dachte.Nachwort: Die Regierung Thatcher blieb hart, die NUM (National Union of Mineworkers) erlitt eine schwere Niederlage und der Streik wurde im März 1985 nach einem Jahr beendet. Mein Vater hatte noch Glück, die Zeche in Easington war nicht unmittelbar als unrentabel eingestuft, sodass sie erst sieben Jahre nach dem Streik, im Jahr 1993 geschlossen wurde. 1400 Bergarbeiter, darunter mein Vater, verloren ihren Job. Die Region wird zu den schlimmsten sozialen Brennpunkten des Landes gezählt.PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训机构:德语爱情文章:Amansa und Amanda
成都德语培训机构:德语爱情文章:Amansa und Amanda"Lieben" und "geliebt werden" waren ihm, dem Schöpfer der Gefühlswelt schon immer ein besonderes Anlegen gewesen und er wollte die Gemeinsamkeiten und eventuellen Gegensätze auf diesem Gebiet genauer erforschen. So s chuf er zwei völlig gleich aussehende zauberhafte weibliche Wesen, welche er aber mit ganz unterschiedlichen emotionalen Liebesansprüchen ausstattete. Die eine sollte nur in sich den Wunsch zu lieben verspüren und er nannte sie "Amansa" und die andere sollte nur den Wunsch in sich tragen, geliebt zu werden und er nannte sie "Amanda." Die beiden wussten nichts von ihrer unterschiedlichen Gefühlsausstattung, denn er wollte den unvoreingenommenen Dialog dieser beiden studieren. Die beiden wohnten zusammen und tauschten regelmäßig ihre Liebeserfahrungen miteinander aus und der Herr der Gefühlswelt hatte es in einer ersten Versuchsreihe so eingerichtet, dass jeder der beiden einen Liebespartner bescherte, der ebenso emotional einseitig ausgestattet war wie die beiden selbst, aber jede der Damen lernte immer nur genau das Gegenteil der eigenen Liebesansprüche kennen. So lernte Amasa nur jemanden kennen, der nicht lieben konnte, sondern nur geliebt werden wollte und Amanda lernte nur jemanden kennen, der lieben wollte, aber von Amanda nicht geliebt wurde.Amansa konnte nicht verstehen, dass ihre Schwester Amanda das "Geliebtwerden" genoss bis sie dessen überdrüssig wurde und Amanda konnte nicht verstehen, dass ihre Schwester Amansa sich voller hingebungsvoller Liebe aufopferte ohne ein gleiches Maß an Liebeszuwendung zu erhalten. "Wie kannst du es zulassen" sprach Amansa zu Amanda, "dass dir die Männer schmachtend zu Füssen liegen und vor lauter Sehnsucht nach dir fast ihre Selbstachtung verlieren und zu hilflosen B ettlern werden während du ihre Sehnsüchte genießt wie die bunten Fische in Ddeinem Aquarium, die dich selbst nie erreichen und ihre Freiheit nie finden werden."?"Wie kannst du dich nur so erniedrigen", antwortete Amanda, " dass du dich mit deiner Liebe förmlich aufdrängst? - Siehst du denn nicht, dass du nur ausgenutzt wirst, dass du nur gefälliges Beiwerk zum selbstsüchtigen Anspruchsdenken aller Egoisten wirst?""Bist du denn glücklich mit dem Leben, welches du führst?", fragte Amansa. " Bist du glücklich, dass du selber niemanden wirklich liebst?" Amanda antwortete ein wenig überheblich: " Warum sollte ich nicht glücklich sein? - Ich werde geliebt und das gefällt mir, - warum sollte ich mich der Gefahr aussetzen, selber echte Liebesgefühle zu investieren, welche vielleicht nicht in gleicher Weise erwidert werden? - Warum sollte ich mich in meinen eigenen unerfüllten Sehnsüchten aufreiben und mich voneiner Enttäuschung zur anderen durch mein Leben quälen? - Ich sehe doch, wie es dir geht und du tust mir doch nur Leid." Amansa war oft genug neidisch auf Amandas unkompliziertes Leben und ihre Worte hatten sie tief getroffen. So sagte sie denn: "Täglich beneide ich dich um die Liebe, welche dir entgegengebracht wird, aber ich beneide dich nicht um dein Herz. - Du wirst tausende liebende Herzen genießen und vergessen und ich werde unter Tausenden vielleicht vergeblich nach dem Menschen suchen, der mir meine Liebe wiedergibt, - der mich genauso liebt, wie ich ihn. - Die unerf üllte Sehnsucht ist quälend - die Hoffnung aber groß, denn ich bin nicht der einzige Mensch mit einem liebenden Herz und nicht alle liebenden Männerherzen werden bei Frauen landen, welche sie wie Jagdtrophäen sammeln. Vielleicht brauche ich wirklich mein ganzes Leben dazu, die wahre Liebe zu finden? - Vielleicht finde ich sie auch nie. - Ich weiß aber im Gegensatz zu dir, wie schön es sein wird, wenn ich dem Menschen begegne, der wie ich fühlt, denn ich kann mich in ihn versetzen und er sich in mich." In einer zweiten Versuchsanordnung kon frontierte der Schöpfer der Gef ühlswelt nun die beiden Damen mit Männern absolut gleicher Denkweise und gleicher emotionaler Ausstattung wie sie selbst.Es dauerte gar nicht lange bis Amanda aufkommenden Neid gegenüber ihrer Schwester Amansa verspürte.A masa schwebte im siebenten Himmel und statt vieler Männerbekanntschaften gab es nur noch einen einzigen Mann in ihrem Leben. Amanda war umso mehr nachdenklich geworden, weil sie nun bei allen Männerbekanntschaften die Liebe vermisste und die Männer sie sel bst offenbar genauso nur benutzten wie sie diese immer benutzt hatte. Sie wusste Nichts von der hintergr ündigen Absicht des Schöpfers der Gefühlswelt und bewertete ihren eigenen Frust aus diesen Wahrnehmungen als "Libidoverlust" - wie es so schön heißt, we nn man körperliches Begehren nicht mehr zwanghaft verspürt und körperliches Erleben nicht mehr als einzigartig empfindet. Liebe hatte sie selbst zwar nie für jemand Anderes empfunden, aber sie hatte immer mit der Liebe gelebt und in ihr gebadet, - nun aber war die Liebe völlig verschwunden und es gab nur noch Erlebnisse unter dem Schatten der Liebe, - nur noch sexuelle Wahrheiten ohne Liebe, - nur noch kurzfristige körperliche Träume, die schon am nächsten Tag zu verblassen begannen, - keine "Träume ohne En de" mehr.Der Schöpfer der Gefühlswelt startete nun eine dritte Versuchsanordnung, welche darin bestand, dass er jede der Damen nun auch zusätzlich mit der Gefühlsebene der Anderen ausstattete. Damit waren nun Amanda und Amansa nicht nur äußerlich, sondern auch emotional völlig identisch. Diese dritte Versuchsreihe wurde aber schon recht bald von ihm abgebrochen, weil sich keine Gesetzmäßigkeiten mehr erkennen ließen, weil es auf einmal keine logischen Konsequenzen und keine vorhersehbaren Erkenntnisse mehr gab. Amanda und Amansa liebten und litten gleichermaßen, -Liebe und Enttäuschungen waren genauso wenig vorhersehbar wie Glück und Liebe.Die wertvollen Erkenntnisse, welche sie als Testpersonen gewonnen hatten, waren schnell vergessen und sie schöpften wie alle anderen Menschen ihre Erkenntnisse und ihre Träume aus dem Alltag und den neuen Erfahrungen und damit waren die Wege neu bestimmt und mussten neu erkannt werden.PS:此文章由成都德语培训机构_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训机构:德文短篇:Zeitenspiegel
成都德语培训机构:德文短篇:ZeitenspiegelAls Karl zum Fenster hinaus schaute,konnte er nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen14. Jahrhundert.In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saßSheryll im ICE von Köln nach Frankfurt.Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch77Minuten.Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit.Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts.Auch sie konnte nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Karl erhob sichächzend aus dem alten Stuhl,der bei dieser Belastung protestierend knarrte und knackte.Wir werden beide immer klappriger,dachte Karl,nicht ohne einen Schuss Selbstironie.Wer wohl als erster dran ist.Er nahm seinen Stock und schlurfte zur Tür.Dieses junge Ding da-wie hießsie noch? Ach ja,Christina-wollte ihm unbedingt eine Gehhilfe verpassen.Lächerlich.Das war was für alte Frauen,aber doch nicht für ihn!Auf dem Flur traf er Agathe.Als sie ihn bemerkte kicherte sie wie ein kleines Mädchen. Dann drehte sie sich um,zur Wand,und schlug mit der Stirn gegen den rauen Putz. Immer wieder.Wie eine Pendeluhr.Dong-dong-dong.Karl seufzte.Sie davon abbringen zu wollen würde erfahrungsgemäßlediglich einen Schreikrampf verursachen. Er hoffte nur,dass sie damit aufhören würde,bevor es jemand von den Schwestern bemerkte.Oder ihre Stirn blutete.Man musste es realistisch sehen.Agathe würde sie bald verlassen.Wie so viele andere vor ihr auch.Karl fuhr mit dem Aufzug nach unten.Schwester Martina saßam Empfang und gab irgend was in den Computer ein.Ohne aufzuschauen sagte sie:"Um sieben gibt's Abendessen.""Ich weiß",erwiderte Karl undärgerte sich darüber,dass seine Stimme so brüchig und unterwürfig klang.Er ging immer vor dem Abendessen spazieren und war immer pünktlich zurück.Trotzdem maßregelte Schwester Martina ihn jedes Mal.Und jedes Mal kam er sich vor wie damals als kleiner Schulbub.Karlöffnete die Tür und schlurfte in den warmen Nachmittag des Spätsommers hinaus.Die Türenöffneten sich automatisch mit leisem Zischen,und die warme,frische Luft des zur Neige gehenden Spätsommertages strömte in den ICE.Sheryll drängelte sich mit ihrem kleinen Reisekoffer heraus und eilte in den Frankfurter Bahnhof.Neugierig sah sie sich um.Noch ein Stück Deutschland.So ganz anders als New York.Sie schaute auf die Uhr.Kurz nach sechs.Sie sollte heute früh schlafen gehen,um für den morgigen Tanz mit den Investoren gewappnet zu sein.Sie winkte ein Taxi heran und gab dem Fahrer die Adresse des Hotels.Während der Fahrt ging sie im Geiste noch einmal die Eckpunkte des Vertrages durch.Im Grundegenommen war bereits alles in trockenen Tüchern,genau wie in Köln.Ihre Leute hatten in den letzten Wochen und Monaten ganze Arbeit geleistet.Praktisch brauchte sie nur noch den Vertrag zu unterschreiben.Deutsche Banken heuerten für die Verwirklichung ihrer ehrgeizigen Bauprojekte anscheinend immer noch gerne amerikanische Architekten an.Ihr,als Geschäftsführerin und Eigentümerin eines der größten amerikanischen Architekturbüros,konnte das nur recht sein.Das Taxi fuhr an einer Front alter Häuser vorbei.Über die Giebel ragte im Hintergrund der monumentale Turm eines mittelalterlichen Bauwerkes.Etwas an diesem Turm berührte Sheryll.Ihr ganzer Körper verspannte sich plötzlich.Unruhig rutschte sie auf dem Autositz hin und her.Ihre rechte Hand tastete sich,wie immer,wenn sie unschlüssig war,mit einer unbewussten Geste zu der Kette um ihren Hals empor und blieb dort auf dem ovalen Medaillon liegen."Was ist das für eine Kirche?",fragte sie schließlich den Fahrer.Ohne sich umzudrehen erwiderte der:"Sie waren wohl noch nie hier,was,Gnädigste? Na ja,hört man ja auch,wenn ich das mal so sagen darf.Obwohl ihr Deutsch wirklich astrein ist.Ich tippe England.Richtig?"Sheryll schüttelte ungeduldig den Kopf.Schwätzer!"Na gut,dann also Amerika.Okay,das da,das ist der Römerberg,und der Turm da gehört natürlich zu unserem guten,alten Frankfurter Dom."Natürlich!Fast schämte sich Sheryll als Fachfrau dafür,das bekannte Bauwerk nicht sofort erkannt zu haben."Bringen Sie mich bitte dahin!",sagte sie kurz entschlossen.Irgend etwas an diesem Turm zog sie magisch an.Sie musste einfach dort hin.Das Hotel konnte warten.Wer weiß,ob sie morgen noch Gelegenheit für eine Besichtigung finden würde.Der Fahrer zuckte gleichmütig mit den Achseln und lenkte sein Gefährt in die angegebene Richtung.Sheryll stieg aus und bezahlte.Dann wandte sie sich interessiert dem historischen Bauwerk zu.Mit einer Mischung aus Spannung und berufsmäßiger Neugierde glitt ihr Blicküber das alte,sanierungsbedürftige Gemäuer,bis er schließlich auf der Spitze des beinahe hundert Meter hohen,gotischen Turmes ruhte.Erschöpft ließKarl sich auf der harten Bank nieder.Ah,das tat gut.Er gab es nicht gerne zu,aber der Weg hierher wurde beinahe von Tag zu Tag beschwerlicher.Letztes Jahr noch hatte ihn der Spaziergang kaum aus der Puste gebracht.Und jetzt.Karl versuchte,tief Luft zu holen.Die Lungen rasselten unwirsch.Seine Augen ertasteten die gewohnte Umgebung.Auch sie ließen immer stärker nach,doch was ihnen an Schärfe fehlte ergänzte seine immer detailfreudiger werdende Erinnerung an längst vergangene Zeiten.Er sah sich mit seiner Mariaüber den Römerberg flanieren,damals, im Krieg,der soviel Leid und Zerstörung gebracht hatte.Und der auch die viel zu kurzen Wochen ihres gemeinsamen Glückes zerstört hatte.Maria.Wo bist du?Ein schmerzhaftes Sehnen umschlang seine Brust.Ich bin viel zu alt geworden,dachte er.Zu viele einsame Jahre.Ach,Maria.Ich komme bald.Das gotische Bauwerk vermittelte trotz seiner Massivität eine himmelstrebende Leichtigkeit,welche die religiösen Ambitionen der damaligen Baumeister sichtbar verdeutlichte.Sheryll beschloss,den Dom noch ein wenig im weichen Licht deruntergehenden Sonne von außen zu betrachten,bevor sie sich dem sicherlichäußerst interessanten Kirchenschiff zuwandte.Suchend schaute sie sich nach einer Bank um. Karl war so sehr in Gedanken versunken,dass er die Frau,obwohl sie sich gerade mal einen knappen halben Meter von ihm entfernt auf seine Bank gesetzt hatte,nur im Unterbewusstsein registrierte.Erst das Geräusch ihrerüber das Pflaster scharrenden Absätze ließihn aufmerken.Sein gedankenverlorener,trüber Blick huschte kurzüber ihre Gestalt.Er wollte sich schon wieder abwenden,als plötzlich ein ungläubiger Ausdruck in sein Gesicht trat.Seine Augen weiteten sich,und seiner Kehle entrang sich ein schmerzhaftes Stöhnen.Er griff sich an die Brust und sackte zusammen.Sheryll schreckte aus ihren Gedanken hoch und schrie unterdrückt auf,als sie plötzlich das Gewicht des Körpers schwer an ihrer Schulter spürte.Sie sprang auf, und der Mann glitt vollends in eine liegende Position.Lediglich die Beine folgten der Körperdrehung nicht vollends und wiesen mit den Schuhspitzen in einer grotesken Verdrehung auf das Pflaster.Erst allmählich begriff Sheryll,dass der Mann sie nicht belästigen wollte,sondern wohl die Kontrolleüber sich verloren hatte.Sie schaute widerwillig etwas genauer hin und sah ein altes,faltiges,mehlig grau verfärbtes Gesicht mit weit geöffnetem Mund,der ein rasselndes,mühsames Röcheln ausstieß.Dann blickte Sheryll in die aus den Höhlen tretenden Augen und zuckte unvermittelt zusammen.Die wässrigen Pupillen in den glanzlosen,gelblichen Augäpfeln starrten sie an,folgten jedem Muskelspiel ihres Gesichtes und brannten sich immer tiefer in ihr Hirn.Er stirbt, dachte sie in plötzlich aufkeimender Erkenntnis,mein Gott,er stirbt!Mühsam riss sie sich von den hypnotischen Augen los und schaute sich wild um.Von den vorbei hastenden Menschen schien keiner den Vorfall bemerkt zu haben.Shit,dachte sie, während sie mit zitternden Fingern das Handy herauskramte.Sie wählte den Notruf und berichtete in knappen Worten.Während der ganzen Zeit spürte sie den Blick des Mannes im Rücken.Natürlich bestand der Beamte am anderen Ende darauf,dass sie bis zum Eintreffen des Notarztes vor Ort bleiben sollte.Sie fluchte noch einmal grimmig und wandte sich dann widerstrebend dem alten Mann zu.Sofort fingen seine Augen sie wieder ein. Ihr Körper wand sich wie unter Schmerzen,doch sie konnte sich nicht mehr abwenden. In der Ferne ertönte Sirenengeheul.Der röchelnde Mund des alten Mannes bebte.Mühsam stießer ein einziges Wort aus."Maria!"Sheryll zuckte zusammen und wich zwei Schritte zurück.Ihre Hände fuhren an ihren Hals,plötzlich schien die Luft der gesamten Welt nicht mehr auszureichen.Sie bemerkte weder die quietschenden Reifen des Notarztwagens direkt hinter sich noch die klappenden Türen.Erst,als sie unsanft zur Seite geschoben wurde,erwachte sie aus ihrer Trance.Mit zitternden Fingernöffnete sie den Verschluss der alten,silbernen Halskette. Einen langen Moment hielt sie das daran hängende abgegriffene,ovale Medaillon fest in der geschlossenen Faust.Schließlich,zögernd,öffnete sie das Schmuckstück und betrachtete das Foto darin.Es zeigte in verblichenen,bräunlichen Tönen das Porträtzweier junger Menschen,ein Mann und eine Frau.Die Frau trug eine weiße Bluse mit steifem Kragen,über ihrem ernsten Gesicht waren die Haare streng hochgesteckt.Sie sah Sheryll frappierendähnlich.Der Mann daneben trug eine Soldatenuniform,das Käppi auf dem kurzen,blonden Haar fesch zur Seite geschoben.In seinen hellen Augen glomm ein stolzes Licht.Die Schrift unter der Fotografie war kaum noch zu entziffern.Doch Sheryll kannte sie seit frühester Kindheit auswendig.Für Maria,stand dort.In ewiger Liebe.Kurz nach der Aufnahme hatte die Ostfront den jungen Soldaten,wie so viele andere auch, verschlungen.Den Soldaten.Ihren Vater.Der dort drüben sterbend auf der Parkbank lag.PS:此文章由成都德语培训机构_法亚小语种张老师收集整理。
成都寒假德语培训:德文短篇:Alltagsbegegnungen
成都寒假德语培训:德文短篇:AlltagsbegegnungenAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Karl betrachtete die bauschigen Schneeflocken, die sich so still und sanft auf das Dach des Turms legten. Ihm graute davor, sich in die Kälte hinaus zu wagen, trotz des idyllischen Anblicks, der sich ihm bot. Zu angenehm erschien ihm das prasselnde Kaminfeuer hinter seinem Rücken und die Wärme, die davon ausging und die Tasse mit heißem Kamillentee, die er in der Hand hielt.Sheryll befasste sich immer noch mit dem Projekt. Es belastet mich nur selbst, wenn ich an meinen freien Tagen immer nur an die Arbeitdenke, dachte sie schließlich zum unzähligsten Mal. Um sich abzulenken, wendete sie ihren Blick auf die verschneite Winterlandschaft, die an ihr vorbeiraste.Nadelbäume, die bis zum Wipfel mit Schnee bedeckt waren, Vögel, die nach Körnern pickten, Kinder, die einen Schneemann bauten und zahlreiche Häuser, die weihnachtlich geschmückt waren und in festlichem Glanz erstrahlten.Widerwillig stellte Karl die Tasse auf den Tisch und hüllte sich in seinen gefütterten Wintermantel, den er sich für besonders frostige Tage zugelegt hatte. Er zog den Reißverschluss bis zum Hals hinauf zu und wickelte sich anschließend noch einen me hrere Meter langen Schal um. Als er aus dem Haus trat, wehte ihm beißend eisiger Wind ins Gesicht. Seine Augen tränten und jeder Atemzug verwandelte sich in seiner Nase zu einem brennenden, stechenden Schmerz.Sheryll nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und zupfte einen Fussel von ihrem Chanel-Kostüm aus der letzten Saison. Die dicke und ungepflegt aussehende Frau ihr gegenüber war eingeschlafen und gab nun regelmäßige Schnarchtöne von sich. Sheryll schaltete ihr Notebook ein um eventuell wichtige E-Mails abzurufen. Während des Ladevorgangs tätigte sie schnell einen Anruf bei einem sehr einflussreichen Geschäftspartner. Nach einerEwigkeit, wie es ihr schien, war das Programm endlich hochgeladen. "Keine neuen Nachrichten" - zeigte der Bildschirm an. Erleichtert klappte Sheryll das Notebook zu.Karl zog seinen Schal mit jeder vergehenden Minute noch enger und starrte genervt auf seine Armbanduhr. Das Taxi sollte schon längst da sein.Erleichtert atmete er auf, als endlich ein Wagen in die Straße einbog und vor seinem Haus hielt. "Zum Flughafen", murrte er den sympathisch aussehenden, bebrillten Fahrer etwas unhöflich an und schlug die Tür zu. Der Fahrer rümpfte kurz die Nase, nickte und fuhr los. Gedankenversunken betrachtete Karl den Himmel, der jetz t immer dunklere Farbtöne annahm und den Schnee dadurch noch strahlender weiß leuchten ließ, während der Fahrer amüsiert "Jingle Bells" trällerte und in gelegentlichen kurzen Pausen, Karl dazu zu bewegen versuchte, mit einzustimmen.Die Abteiltür öffnete sich und eine etwas mollige Frau schob einen kleinen Wagen mit Snacks und Getränken herein. "Darf ich Ihnen vielleicht etwas zu Trinken oder zu Essen anbieten?", fragte sie höflich und deutete auf ihre mickrige Auswahl. "Nein, danke", antwortete Sheryll, w oraufhin die Frau leicht enttäuscht ihren Wagen zum nächsten Abteil schob. Sheryll kramte in ihrem Koffer nach einem Modemagazin, als sich die Frau ihr gegenüber mit einembesonders lauten Schnarchton, der sich mehr wie das Grunzen eines Schweins anhörte, offensichtlich selbst aufweckte und verwirrt um sich blickte. Als sie die Orientierung wie es schien wieder gewonnen hatte, wandte sie sich begierig einer dick belegten Wurstsemmel zu.Der Fahrer sang sein viertes "Jingle Bells" mit von Strophe zu Strophe höherer und lauterer Stimmlage und Karl wünschte sich immer mehr, nie in dieses Taxi gestiegen zu sein. Obwohl er den Fahrer mehrmals gebeten hatte, seine Singerei auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, in dem er sich nicht mehr im Taxi befindet, li eß sich dieser nicht von seiner Laune abbringen, im Gegenteil. Mit Karls zunehmender Missmutigkeit steigerte sich seine Fröhlichkeit. Keine hundert Meter entfernt schaltete die Ampel auf Rot, doch der Fahrer schien keine Anstalten zu machen, den Fuß vom Ga spedal zu nehmen, sondern stimmte "Stille Nacht" in opernverdächtig hoher Tonlage an und bewegte seine Hand impulsiv im Takt."Kindchen, Sie sehen ausgehungert aus! Wollen Sie vielleicht einen Bissen?", fragte die dicke Frau mütterlich und musterte Sheryl l von Kopf bis Fuß, während sie ihr die Semmel entgegen hielt. "Nein, ich bin Vegetarierin", fuhr Sheryll sie an "Vielleicht sollten Sie sich lieber mit Ihrem eigenen Erscheinungsbildbefassen, da hätten Sie nämlich eine Menge zu tun!", fügte sie gelassen hinzu, wobei ihr Blick an den fettigen Haaren der Frau heftete.Die Frau funkelte Sheryll eine Weile zornig an, riss dann ihren Koffer aus dem Gepäcksfach und stürmte aus dem Abteil. Auf nimmer Wiedersehen, dachte Sheryll genervt und wandte sich ihrem Magazin zu."Die Ampel ist Rot!!!", brüllte Karl den Fahrer an. Doch zu spät, er raste mit 70 km/h über die Kreuzung und ein Reisebus konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, bevor er sie gerammt hätte. Von allen Seiten ertönten laute Huptöne. "Was habt ihr für ein Problem?", keifte der Fahrer genervt und drückte ebenfalls auf die Hupe. Karl lief vor Wut kaminrot an. "Sie fragen, was die f ür ein Problem haben? Ich werde Ihnen sagen, was genau das Problem ist: Sie sind gerade bei Rot über eine Kreuzung gedonnert, ohne es überhaupt bemerkt zu haben! Wenn es genehm ist, würde ich gerne lebend am Flughafen ankommen, also konzentrieren Sie sich jetzt verdammt noch mal auf Ihre Arbeit und nicht auf irgendwelche Weihnachtslieder!", brüllte Karl den verdattert blickenden Fahrer an.Sheryll war gerade in einen Artikel über Beziehungsprobleme und wie man sie löst vertieft, als die Abteiltür erneut aufglitt."Ihre Fahrkarte bitte", sagte er der Schaffner. Sheryll durchstöberte ihre Handtasche, zog ihre Fahrkarte heraus un d hielt sie ihm entgegen. Er nickte und schloss die Tür hinter sich. Karl war endlich am Flughafen angekommen. Der Taxifahrer hatte die restliche Fahrt keinen Mucks mehr von sich gegeben und starr geradeaus gesehen. Er drehte nicht einmal das Radio lauter als "Merry Christmas" gespielt wurde und verrechnete Karl nichts f ür die Fahrt. Mittlerweile war es dunkel geworden und unzählige Sterne funkelten am klaren Himmel. Der Schneesturm hatte sich jedoch verschlimmert, also beschleunigte Karl seine Schritte, um so schnell wie möglich ins Warme zu kommen."Sehr geehrte Damen und Herren, wir erreichen in Kürze Frankfurt. Ladies and Gentlemen, in a few minutes we will arrive Frankfurt", ertönte die Durchsage im Zug. Sheryll zerrte ihren Koffer vom Gepäcksfach und verstaute das Magazin und das Notebook in ihrer Tasche. Es gingen bereits zahlreiche Abteiltüren auf und die Reisenden schleppten ihre Koffer und Taschen durch den Gang in Richtung Ausgangstür. Sheryll warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel und zog ihren Lippenstift nach, bevor sie ebenfalls ihr Gepäck packte und es den Gang entlang schleppte.Karl betrat die große Eingangshalle des Flughafens und versuchte, sich an den Informationstafeln zu orientieren, auf welchemBahnsteig er musste.Aufmerksam überflog er die Zeilen. Ganz unten las er endlich - ICE von Köln nach Frankfurt - Gleis neun. Er machte kehrt und folgte den Beschilderungen.Hunderte Leute drängten sich durch die Halle und erschwerten ihm jedes Vorankommen. Ein Riese von Mann überrannte ihn fast, als er nach dem Duty Free Shop um die Ecke bog.Der Zug rollte am Bahnsteig ein und kam mit einem Ruck zum Stehen. Sheryll kämpfte sich an zwei, sich um ein Stück Schokolade zankenden Kleinkindern vorbei und hievte ihren schweren Koffer aus dem Zug. Erschöpft rollte sie ihn am Bahnsteig entlang. Sie konnte die dicke Frau einige Meter entfernt erkennen, die von einem ebenso dicken Mann und einem kleinen Kurzhaardackel mit flacher Schnauze empfangen wurde. Der Dackel bellte und wimmerte vor Freude und sprang an ihren Beinen hoch, während sie den Mann umarmte. Die drei gaben ein derart komisches Bild ab, dass beinahe alle Vorbeigehenden sie anstarrten.Direkt vor Sheryll stritten sich die beiden Kinder immer noch um das Stück Schokolade, während der Lautsprecher die Anschlussmöglichkeiten für die Reisenden erläuterte.Sheryll kämpfte sich durch die Menge und als sie gerade die beiden Kleinkinder überholen wollte, stieß sie mit einem attraktivenbraunhaarigen Mann zusammen. "Oh! Entschuldigung!", rief sie dem Mann im Weitergehen zu."Kein Problem!", schrie ihr Karl und hielt weiter nach seiner Mutter Ausschau ...PS:此文章由成都寒假德语培训_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训学校:德文短篇:Karl, der Sü
成都德语培训学校:德文短篇:Karl, der SüßeAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Ob er den Turm jemals wieder sehen würde? Karl schreckte zusammen, als sein Freund die Autotür zuschlug. Er lebte nun schon seit 2 Jahren mit ihm zusammen. Sein Freund hatte graues Haar und ein ebenso grauen Bart. Auch Sheryll schreckte, zwar nicht zusammen, aber hoch, als der Zug stark abbremste. Das war also Frankfurt! Etwas aufgeregt stieg sie aus. Bald darauf war sie auch schon bei ihrem Hotel angekommen, in dem sie 1 Woche bleiben würde.Karl bekam schrecklichen Durst, doch Thomas machte keine Anstalten anzuhalten. Nach einer Weile sagte er nur: "Wir sind gleich da, dauert nicht mehr lange!" Bald hatten sie wirklich ihr Ziel erreicht. Thomas lud den Wagen aus und Karl sah ihm interessiert dabei zu.Sheryll packte zur selben Zeit ihre Koffer aus. Sie entschied sich, sich erst einmal nach einem guten Cafe umzuschauen und ihren starken Durst zu stillen. Als sie die Straßen ent lang schlenderte, beobachtete sie einen älteren Herrn beim Ausladen eines Wagens.Karl zog sich gerne zurück, da er Menschen nicht sonderlich mochte. Jetzt betrachtete er sein neues Zuhause. Thomas war gegangen. Die Sonne auch, es war dunkel.Mit ihren 42 Jahren fühlte Sheryll sich ziemlich einsam. Sie trank eine kalte Limonade und dachte wie schön es jetzt wäre, hier zu zweit zu sitzen. Dann schweiften ihre Gedanken zu ihrem Projekt, mit dem sie viel Geld verdienen könnte.Karl wurde geweckt, da er hört e wie Thomas die Tür aufschloss. Er sah, wie er ein Schild beschriftete. Leider konnte Karl nicht lesen, was darauf geschrieben wurde. Er sah sich um, alles war schon eingerichtet, Karl war beeindruckt. "Ich habe Hilfe von unseren neuen Nachbarn bekommen! Wir haben geschafft, alles in einer Nacht einzurichten. Wir können jetzt beginnen!"Sheryll erwachte. Sie ging erneut zu dem Cafe, diesmal um zu frühstücken. Sie war erstaunt, als ein Laden, der zuvor noch leer stand, jetzt schoneröffnet wurde. Sie blieb vor dem Schaufenster stehen und da sah sie ihn! Sie fand ihn auf Anhieb total süß. Mit seinen braunen Haaren und dunklen Augen. Und sein kleines Bärtchen. Sollte sie hineingehen? Sollte sie es wirklich tun? Hatte sie neben ihrer Arbeit überhaupt genügend Zeit, sich um einen neuen Gefährten zu kümmern? Sheryll war ganz aufgeregt. Sie griff zur Türklinke, sie zögerte, sie zauderte. Dann drehte sie sich abrupt um und ging zu dem Café.Karl hatte Sheryll gar nicht bemerkt. Er genoss sein Frühstück. Er war wirklich ein hübscher Kerl. Ein bisschen übergewichtig, was man an seinen Pausbacken erkennen konnte. Er hatte keine große Erfahrung mit Frauen, Thomas war sein Mittelpunkt. Manchmal schmusten sie auch miteinander. Sheryll hatte den Arbeitstag gut überstanden. Sie war auf dem Weg zur ück ins Hotel. Ob sie noch einmal an dem Laden vorbeigehen sollte? Ob er noch da war? Lange würde Sheryll nicht mehr in Frankfurt bleiben. Das war vielleicht ihre letzte Chance. Sie nahm ihren Mut zusammen und trat ein - Ding Dong. Dann stand sie vor ihm. Ihr Herz schlug höher."Unser erster Kunde!", strahlte Thomas. "Haben Sie etwas entdeckt was Sie fesselt?", fragte er. Sie nickte und zeigte auf … Karl! "Ja! Das ist mein Karl, mein ältester Freund. Er ist am längsten bei mir geb lieben. Keine Ahnung warum der Süße noch immer nicht weg ist. Er war lang genug bei mir." "Er gefällt mir sehr! Was nehmen Sie für ihn?", fragte sie ganz aufgeregt. "Nun ja, ich kenne ihn seit seiner Geburt, 2 Jahre ist es schon her, nicht mehr der Jüngste. Sagen wir mal 23€. Er wird es bestimmt gut bei Ihnen haben, so was merke ich auf Anhieb. Er ist mir viel Wert!" "Ich bin einverstanden!", leuchtete Sheryll.Dann verließ sie die Zoohandlung von Thomas mit einem Buch über Haustiere und einem Käfig in dem Karl, das Meerschweinchen hockte und auf seine neue Umgebung gespannt war.PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Das russische M
成都德语培训班:德文短篇:Das russische MädchenPlötzlich hatte ich das Gefühl,dass ich beobachtet werde.Ich hielt den Blick angestrengt auf das Buch gerichtet.Aus den Augenwinkeln sah ich,dass mir eine junge Frau gegenüber saß.Kurzer dunkelroter Rock,wohlgeformte,leicht gebräunte Beine.Ich spürte,dass sie mich noch immer beobachtete,starrte auf die Zeilen, die allmählich vor meinen Augen verschwammen.Ich atmete tief durch, wartete bis sich mein Herzschlag beruhigt hatte.Ich fasste allen Mut zusammen und schaute ihr ins Gesicht.Sie hatte große Augen.Große,dunkle Augen.Wunderschöne Augen.Traurige Augen.Stumm begegneten sich unsere Blicke.Verzweifelt suchte ich nach Worten.Sie senkte den Kopf und schaute auf ihre Hände,die sie gefaltet im Schoßhielt.Ich starrte sie unverwandt an.Immer noch suchte ich nach Worten.Aber ich wusste,dass es längst zu spät war.An der Haltestelle"Wagengasse"sprang sie auf,schenkte mir einen grußlosen,traurigen Blick und hastete aus dem Bus.Ich schaute ihr nach,wie sie mit gesenktem Blick Richtung Steinstraße lief.Das Bild dieser faszinierenden Frau ließmich nicht mehr los.Ich war unruhig,rastlos,versuchte mich abzulenken,aber es gelang mir nicht.Ich ging früh zu Bett und versuchte das Geschehene zu ordnen. Ich war wieüblich mit der Linie17von der Arbeit nach Hause gefahren, aber eine halbe Stunde später als sonst.Sogleich hatte ich mich in meine Lektüre vertieft,den Fahrgästen keine Beachtung geschenkt.Als ich sie bemerkte,hatte der Bus bereits das Jägerhaus passiert.Wahrscheinlich war sie auf dem Universitätscampus zugestiegen.Bestimmt war sie eine Studentin.Sie war wohl neu an der Uni,das Sommersemester hatte gerade begonnen.Ichüberlegte,was sie studieren mochte.Germanistik oder Fremdsprachen,vielleicht auch Jura oder Biologie.Nein,wohl doch eher was mit Sprachen.Ich versuchte ihr Bild zusammenzusetzen.Die großen dunklen traurigen Augen.Die schmale Nase.Der volle Mund.Das braun glänzende lange glatte Haar.Das schmale,leicht kantige Gesicht.Je länger ich die Einzelteile zusammenfügte,umso deutlicher spürte ich,dass ich noch nie im Leben ein schöneres Gesicht gesehen hatte.Ich musste sie unbedingt wieder sehen. Wieder spüre ich es ganz deutlich:Ich werde beobachtet.Ich drehe mich um.Ein Schleier.Oder ist es ein Nebel?Ein Gesicht.Konturen verwischt.Große,traurige Augen.Grell geschminkte Lippen formen tonlose Worte in einer fremden Sprache.Der dunkelrote Rock reicht nur knappüber die Scham. Feuerrot lackierte Fingernägel ziehen den Saum zurück.Die Schenkel öffnen sich.Eine mächtige Kraft zieht mich zwischen die gespreizten Beine. Ein Abgrund.Ich falle.Ich falle.Ich falle.Ich schnellte hoch.Um mich herum war alles dunkel.Mein Herz pochte, Schweißperlte auf meiner Stirn.Ein Blitz durchzuckte meine Wirbelsäule. Erst als ich die warme feucht-klebrige Masse zwischen meinen Beinen spürte, wurde mir bewusst,dass ich geträumt hatte.Am nächsten Tag hatte ich nur einen Gedanken.Ich musste sie wieder sehen. Ich konnte den Feierabend kaum erwarten.Ich fuhr,wie am Vortag,eine halbe Stunde später alsüblich mit der Linie17von der Arbeit nach Hause. Ich hoffte,ich würde die unbekannte Schöne treffen.Aber sie kam nicht. Auch an den folgenden Tagen hatte ich kein Glück.Die Gedanken wurden immer bohrender.Ich konnte an nichts anderes mehr denken.In der Nacht rissen mich Strudel der Erregung in den Abgrund.Am Arbeitsplatz konnte ich mich auf nichts konzentrieren.Ich nahm eine Woche Urlaub.Ich musste sie finden.Von morgens bis abends fuhr ich die Strecke ab.Systematisch durchkämmte ich die Umgebung der Steinstraße.Stundenlang durchstreifte ich den Universitätscampus.In der Mittagszeit observierte ich die Mensa.Ich durchsuchte Hörsäle und Seminarräume.Ohne Erfolg.Und dann sah ich sie doch.Es war Freitagnachmittag.Ich saßin der Linie 17,war traurig,dass die unbekannte Schöne auch heute nicht zugestiegen war.Neben mir hatte eine Studentin Platz genommen,die mir schonöfter aufgefallen war.Ihre Bücher und Notizhefte waren in kyrillischer Schrift geschrieben.Irgendwann hatte ich das Wort"MOCKBá"identifiziert.Von da an war sie für mich"die russische Studentin".Als sie an der Wagengasse ausstieg,sah ich,wie sie jemandem freudig zuwinkte.Es war die unbekannte Schöne!Die beiden eilten aufeinander zu und umarmten sich herzlich.Ich schnellte hoch.Zu spät!Der Bus war schon losgefahren.Ich brüllte"Halt!Haaalt!!!Haaalt,verdammt noch mal!",aber Busfahrer fuhr stur weiter.An der nächsten Haltestelle stürmte ich aus dem Bus und rannte zurück.Fieberhaft suchte ich die Gegend ab,aber ich konnte sie nicht finden.Der kurze Augenblick des Wiedersehens hatte mir neue Hoffnung gegeben. Den ganzen Abend grübelte ichüber das Zusammentreffen der beiden Frauen nach.Kein Zweifel,die unbekannte Schöne hatte an der Bushaltestelle auf die russische Studentin gewartet und die beiden kannten sich sehr gut. Meine unbekannte Schöne war offenbar auch eine russische Studentin. Plötzlich packte mich eine Unruhe.Die andere hatte lange blond gefärbte Haare und war stets grell geschminkt und aufreizend gekleidet.Wenn ich sie sah,musste ich immer an Russenmafia,Mädchenhandel und Edelbordelle denken.Ich war mir sicher,dass sie ihr Studium in diesem Milieu verdiente.Aber meine Schöne war ganz anders!Sie war unschuldig,sie war rein.Eine traurige Unschuld,eine Heilige,eine Göttin.An den folgenden Tagen durchsuchte ich die Gegend um die Wagengasse und die Steinstraße akribisch.Wo immer ich auf einem Namensschild einen osteuropäisch klingenden Namen entdeckte,fragte ich nach der unbekannten Schönen,erntete Köpfschütteln,Unverständnis,Neugierde, Hilfsbereitschaft.Aber ich fand keine Spur.Die Hoffnung schlug um in tiefe Traurigkeit.Meine Arbeit erledigte ich wie ein Automat.Die Abende verbrachte ich zu Hause.Ich schrieb.Schrieb Briefe.Schrieb lange Briefe und Gedichte und adressierte sie"An das russische Mädchen".Wochen vergingen.Der Strudel der Traurigkeit riss mich tiefer und tiefer.Nur die Briefe gaben mir einen Halt.Wenn ich schrieb,war ich bei ihr.In den Briefen waren wir eins,die Worte das Band unserer Liebe.Ich lebte für die Stunden,in denen meine Zeilen das Band um mich und mein russisches Mädchen schlangen.Ich lebte schon ganz in der Welt meiner Liebesworte,als ich sie unerwartet wieder sah.Ich stand im Supermarkt in der langen Kassenschlange,da sah ich wie sie draußen vorbeilief.Ich kämpfte mich durch die wütende Menge. Als ich auf der Straße ankam,war keine Spur von ihr zu sehen.Ich spürte eine freudige Erregung.Mich durchspülte mich eine Woge der Hoffnung,ein Hochgefühl des Glücks.Ich hoffte es,ich spürte es,ich wusste es:Ich würde sie bald wieder sehen.Ich war so hoffnungsfroh,dass ich mich am frühen Abend entschloss,mal wieder in die Meerbuschstraße zu fahren.Mit der Straßenbahn fuhr ich zum Schlossberg und ging die kurze Strecke zu Fuß.Die Alte,klein,dick,tausend Falten im Gesicht,empfing mich gut gelaunt wie immer."Ah,du bist's.Du warst aber schon lange nicht mehr bei uns.Du hast doch nicht etwa eine Frau gefunden?""Nein,leider nicht...noch nicht...oder vielleicht doch..." "Was ist denn mit dir los?Du bist ja ganz...ach,egal...komm rein. Bei uns kriegst du immer was du suchst.Hast du einen bestimmten Wunsch? Die Veronique?""Nein,erst mal schaun,wer alles da ist."Sie führte mich durch den schmalen Gang."Da,nimm Platz,ich hole die Mädchen.Es sind auch zwei neue da."Ich ließmich in das mächtige Ledersofa sinken und rückte mein Jackett zurecht.Lehnte ich mich entspannt zurück.Ich musste nicht lange warten.Die Mädchen kamen herein.Hinter dem Vorhang nur schemenhaft zu erkennen.Es waren sechs.Als sie sich formiert hatten,wurde der hauchzarte Schleier zurückgezogen.Ich erkannte sie sofort.Sie war die dritte von links.Ein dumpfer Schmerz presste meine Brust zusammen.Mir stockte der Atem.Meine Finger krallten in das kühle Leder.Die Mädchen stellten sich der Reihe nach vor.Bilder rasten an mir vorbei. Haut.Nackte Haut.Helle Haut.Dunkle Haut.Blondes Haar.Dunkles Haar. Lackstiefel.Hochhackige tex.Peitsche.Blanke Busen. String-Tanga.Feste Pobacken.Rasierte Schamlippen.Wortfetzen wirbelten durch meinen Kopf.Patricia...auch anal...Mona...SM...Natascha... Veronique...beidseitig Französisch...Sue Lin...anschmiegsam, gefügig...Sarah...auch Extras...Natascha...Natascha... Natascha...Ein Moment lang war alles schwarz.Dann sah ich nur noch sie.Ihr Gesicht.Ihre Augen.Ihre großen,traurigen Augen.Ich starrte sie an.Sie hielt meinen Blick.Ein Glücksgefühl durchströmte mich.Ich war am Ziel.Ich hatte sie gefunden.Natascha!Natascha!Meine Natascha!Ich löste den Blick,wandte mich zu dem Thai-Mädchen,lächelte sie an und sagte mit brüchiger Stimme:"Wir beide."Während die fernöstliche Schönheitüberrascht auf mich zukam,glaubte ich ein wehmütiges aber freundliches Lächeln auf Nataschas Gesicht erkennen zu können.PS:此文章由成都德语培训班_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培学校:德文短篇:Lebenswille
成都德语培训学校:德文短篇:LebenswilleAls Karl zum Fenster hinaus schaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Das Projekt.So hatte sie die dritte Ausstellung genannt, in der sie ihre Ölgemälde präsentieren würde. Diesmal wollte sie alles offen legen, ihr ganzes Selbst.Das Projekt bedeutete einen gewaltigen Kraftakt, eine immense Überwindung. Und nun, inmitten all dieser Vorbereitungen, hatte eines Tages das Telefon geklingelt und sie hatte gedankenverloren den Hörer abgenommen."77 Minu ten Kind, länger dauert die Fahrt jetzt nicht mehr." Sheryll presste die Lippen aufeinander, als sie an den Anruf ihrer Mutter dachte."Mhm", hatte sie nur gemacht.Dann, als sie sich über ihre Staffelei beugte und den Kopf schräg legte, hatte das Licht so wunderschön auf ihr ''Selbstbildnis in Maria Magdalena'' geschienen, dass sie zum ersten Mal ein wenig Vertrauen in das Projekt gewann. Und einfach so, ohne auf der Hut zu sein, schlicht und einfach aus dem Glücksgefühl heraus hatte sie unbedacht gesagt:"Das ist ja eigentlich ganz erträglich Mutti, da kann ich dich ja mal besuchen kommen."Noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, sass sie schon im Zug, voll mit Schuldgefühlen, dass sie ihre arme Mutter nicht öfter besuchte und ärgerlich über sich selbst, dass sie ihr arglos wie ein Wurm in die Schnellstraßen-Falle gegangen war. Weniger denn je war sie nach dem Gespräch davon überzeugt, dass sie dem Projekt gewachsen war. Sie glaubte nicht daran, glaubte nicht an sich. Denn wenn sie es täte, wäre sie jetzt i n ihren Atelier und würde in Farben baden, anstatt im Zug zu sitzen, mit zwei Herren in einem Abteil, die sich hinter grauen Zeitungen verbargen. Sie hätte gegen das 77 Minuten Argument das einzigevorbringen können, was es entwaffnet hätte.Das Argument ihrer Zukunft.Sie entschloss sich nach ihrer Rückkehr das Telefon abzuschaffen.77 Minuten kamen Sheryll nach nur 20 vergangenen wie eine Ewigkeit vor. Sie schloss die Augen um unterdrückte den Impuls mit dem Hinterkopf immer und immer wieder gegen die Kopfstütze zu schlagen. Das hatte sie zwischen der 13 und 15 Minute gemacht und einen Fahrgast aus ihrem Abteil damit vertrieben. Sie stellte fest, dass eine raschelnde Zeitung immer noch absolut ausreichte, um sich ausgestoßen zu fühlen.Und wieder dachte sie an das Projekt.Sie hatte das Gespür, dass ihre Gemälde einzigartig waren. Die beiden Ausstellungen, an denen sie bisher teilgenommen hatte, hatten es ihr bestätigt. Sie waren ein voller Erfolg gewesen. Ihr selbst war es gelungen sich aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Wegen der anderen Künstler war das nicht aufgefallen.Ein lautes Räuspern riss sie aus ihren Überlegungen. Ohne es zu merken hatte sie doch wieder angefangen, die Kopfstütze zu bearbeiten. Verlegen fühlte sie nach oben und strich sich dieHaare am Hinterkopf glatt. Ihr Gesicht begann zu glühen.Sie musste aussehen wie der brennende Dornbusch.Die erhobene Augenbraue ihres Mitfahrers senkte sich wieder in die Zeitung und sie erlaubte es sich eine Grimasse zu schneiden. Ihre Anspannung f iel dadurch tatsächlich ein wenig von ihr ab und sie fühlte sich nicht mehr völlig untergeben. Dann fiel ihr Blick auf etwas, dass fast unter den Sitz vor ihr gerutscht war. Die Ecke eines Heftes.Sie räusperte sich nun ihrerseits und fragte leise: "Verzeihen sie, da liegt ein Heft auf dem Boden, vermutlich ein Comic und ich wollte sie fragen, ob es ihnen vielleicht runter gefallen ist?""Ich lese Zeitung", sagte der Mann und sah sie an."Oh", machte sie und wartete.Der Mann schüttelte schließlich den Kopf und faltete seine Zeitung zusammen. Wenig später fiel die Tür des Abteils krachend ins Schloss und sie war allein. Das Heft lag unber ührt auf dem Boden. Sie blickte dem Mann hinterher und horchte in sich hinein.Sie war nicht sonderlich verletzt.Es war für sie zur Gewohnheit geworden, dass Menschen seltsam auf sie reagierten. Das hatte nichts mit Äußerlichkeiten zu tun.Es schien eine Art unheilvolle Aura zu sein, die ihre Mitmenschen in zwei Lager zu spalten pflegte: Man liebte sie oder mied sie. 'Der Ge ntlemen mit der Zeitung gehört zu Kategorie Nummer zwei', dachte sie mit ein wenig gespielter Unbekümmertheit und ließ sich auf die Knie sinken, um das Heft unter dem Sitz hervor zu holen.LebenswilleMehr stand nicht darauf.Es war ein Heftchen in der Art der Arztromane, die ihre Tanten früher ständig mit sich herum schleppten. Bunter Einband, graue, dünne Seiten innen. Sie richtete sich auf und ließ sich auf ihren Sitz zurück sinken. Ein seltsamer Titel und auf der R ückseite keine Inhaltsbeschreibung.Ich bin Alice im Wunderland, dachte sie belustigt und schlug es auf.Er war müde. Den ganzen Tag hatte er in der Sonne gesessen, die durch sein Fenster fiel und darauf gewartet, dass dieser eine Moment kam, in dem alles perfekt sein würde. Da der Moment nicht kam, beschloss er sich nie mehr von seinem Fenster zu trennen und verband es im Geiste mit dem, was er zu erwarten glaubte. Von da an hörte er nicht mehr auf, in einer Traumwelt zu leben.Karl blinzelte zufrieden vor sich hin. Er schenkte sich noch eine Tasse Tee ein und blieb dann mit dem Blick auf einem kleinen Punkt auf der Fensterscheibe hängen. Pedantisch, sonst ganz und gar nicht seine Art, beugte er sich vor und kratzte ihn mit dem Fingernagel weg. Dann lehnte er sich wieder zurück und nahm einen Schluck von dem dampfenden Getränk. Ein Mädchen beugte sich lachend vor und klopfte ans Fenster."Darf ich?""Natürlich, natürlich."Sie kam zu ihm herum und reichte ihm fünf Euro."Hier, der nächste Tee geht auf mich!"Sie verschwand. Er steckte das Geld ein und blickte wieder zu dem Turm. Er hob die Hände und maß ihn vorsichtig ab. Vor seinem inneren Auge fügte er einige Details hinzu, andere wieder nahm er fort. Ein Seufzen entfuhr ihm. Dann lächelte Karl über seine eigene Ungeduld und nach einem Blick auf den Horizont blinzelte er wieder in die Sonne. Er wartete auf ein perfektes Abendrot.Und dann kam der Tag, an dem sie nicht anders konnte, als mit der Geschichte ihres Lebens vor seinem Fenster zu stehen und sie vorzusingen, so laut sie es vermochte. Und er warbeeindruckt. Er konnte noch so jede feine Nuance ihrer Qual hören und spürte den Kampf, den sie täglich mit dem Leben focht in jeder Faser seines Körpers. Aber gleichzeitig spürte er ihren unbändigen Lebenswillen und ihre Versuche etwas von dieser Kraft in die Welt hinaus zu schleudern. Es war das schönste Lied, dass er jemals gehört hatte. Es war schöner, als jeder Traum, den er je zu träumen gewagt hatte. Es war vollkommen und hauchte ihnen beiden neues Leben ein.Sheryll schlug da s Heft zu und ließ sich zurück fallen. Sie sp ürte einen Kloß im Hals, so sehr hatte die kleine Geschichte, die mit vielen Zeichnungen umrahmt war, gerührt. Die Frau, die so sehr stotterte, dass sie kaum sprechen konnte berührte sie besonders. Sie hielt trotzdem so sehr am Leben fest, dass sie eines Tages beschloss zu singen stand zu sprechen. Sheryll las die letzten Zeilen noch einmal. Dann lächelte sie. Und sie f ühlte einen kleinen Stich im Herzen darüber, dass es so etwas nur im Märchen gab. Sie hatte ver gessen, dass sie sich selber wie eine Märchengestalt gefühlt hatte, als sie das Heft unter dem Sitz hervorgezogen hatte.Ein Ruck riss sie aus ihren Überlegungen. Der Zug hielt. Wenig später hastete sie über den Platz und blickte auf denZettel, auf dem sie die Anschrift des Restaurants notiert hatte, wo ihre Mutter und ihre Tanten auf sie warten würden. Ein Windhauch kam und trug ihn davon.Karl richtete sich auf. Er hatte sie sofort gesehen, als sie den Platz betreten hatte. Eine schlanke Gestalt in einem leichten roten Sommerkleid. Auf einmal blieb sie stehen und sprang dann leichtfüßig einige wenige Schritte über den Platz, fast auf ihn zu.Sheryll hatte den Zettel schließlich mit ihrem Absatz festnageln können und hob ihn nun auf. Als sie hochblickte, bemerkte sie den jungen Mann, der mit einer Staffelei mitten auf dem Platz sass. Vor ihm hatte er ein großes, altmodisches Fenster auf einem Gestell befestigt, durch welches er sie nun anzustarren schien. Ein Mann, der das Leben durch ein Fenster erblickt. Sie blickte sich zu dem Alten Turm um und spürte, wie eine Ruhe von ihr Besitz ergriff. Kein Märchen.Ebensowenig wie das Projekt.Sie würde ihrer Mutter und der ganzen Welt von ihrem Projekt erzählen und die Menschen würden ihre Bilder lieben. Und auch die Hand, die sie gemalt hatte.Karl erstarrte, als sie sich wieder zum gehen wandte und ihr langes, rotes Haar zurückwarf. Der Wind erfasste und wirbeltees gegen den Abendhimmel. Die Sonne tauchte hinein und brach sich in tausend funkelnden Strahlen da rin, in gleißendem Rot. Das war das Bild, auf das er seit Wochen Abend für Abend hier gewartet hatte. Eine Offenbarung, ein brennender Dornbusch. Seine Hand hatte schon zu malen begonnen.Als Friedrich einige Tage später aus seinem neuen Fenster sah, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Der kleine Park, in dem er schon seit Jahren übernachtete, kam ihm durch das Fenster viel sicherer und ruhiger vor. So sicher hatte er sich noch nie gefühlt, seit er auf der Straße wohnt e. Er konnte nicht verstehen, dass der junge Mann es so achtlos hatte stehen lassen. Vielleicht brachte es ihm ja ein wenig mehr Glück, als er bisher gehabt hatte.Sirena war sehr reich und noch viel gelangweilter. Im Grunde dachte sie manchmal, dass das Leben eigentlich jetzt schon zu ende war. Sie achtete kaum noch auf das, was um sie herum geschah. Sie dachte nur an ihr Leben, dass sie als entsetzlich arm empfand. Auch sie ahnte konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Als sie sich in den Sitz fallen ließ, fiel ihr Blick auf ein Heft.LebenswilleUnd auf einmal, ein ganz idiotischer Gedanke, fühlte sie sich wie diese Göre im Wunderland.PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。
成都德语培训班:德文短篇:Doppelg
成都德语培训班:德文短篇:DoppelgängerDer Anruf kam unerwartet. Es war mein Schriftstellerkollege Stefan Aurich. Während ich immer noch auf meinen ersten nennenswerten Erfolg wartete, hatte er es mit seinen subtilen Kriminalromanen längst zum Bestsellerautor gescha fft. Stefan und ich hatten uns von Anfang an sehr gut verstanden. Viele Kollegen meinten, das läge vor allem daran, dass wir uns äußerlich sehr ähnlich sahen. Aber wir waren auch in Bezug auf Literatur und Kunst meist der gleichen Meinung. Und das kommt in unseren Kreisenhöchst selten vor.Das erste Mal waren wir uns auf der Frankfurter Buchmesse begegnet. Das war vor neun Jahren. Seitdem trafen wir uns ab und zu auf Lesungen, Schriftstellerkongressen oder auf der Buchmesse. Dar über hinaus hatten wir keine Kontakte. Telefoniert hatten wir in all den Jahren nur zwei oder drei Mal.Das Gespräch war ziemlich kurz. Stefan musste dringend nach Lissabon reisen. Dort wollte er einen mysteriösen Fall recherchieren, der auffallend viele Parallelen zu seinem aktuellen Krimidrehbuch aufwies. Da er seine Wohnung nicht solange unbeaufsichtigt lassen wollte, bot er mir an, die nächsten drei Wochen in seinem Apartment zu wohnen.Das Angebot war sehr merkwürdig und es kam ein bisschen plötzlich. Aber Hamburg war natürlich eine besondere Verlockung. In Stefans Wohnung könnte ich in aller Ruhe an meinem Buch weiterschreiben. Außerdem könnte ich dort einschlägige Milieustudien direkt vor Ort betreiben. Also sagte ich kurzentschlossen zu.Ich hatte mir fest vorgenommen, in diesen drei Wochen mein Buch ein entscheidendes Stück voran zu bringen. Während der Zugfahrt hatte ich mir einen Tagesplan zurechtgelegt, an den ich mich mit eiserner Disziplin halten wollte. Aufstehen um halb acht. Duschen, gymnastische Übungen, Ankleiden und Frühstück bis neun. Dann Schreiben bis halb zwölf. Mittagsimbiss, Spaziergang und Ruhepause bis vierzehn Uhr. Dann Schreiben bis achtzehn Uhr. Der Rest war frei. Drei bis vier Nächte pro Woche waren für ausgiebige Streifzüge durch St. Pauli reserviert. Ein paar konkrete Erfahrungen am eigenen Leib würden meinem Roman sicher gut tun. Als ich am Abend in Hamburg ankam, war Stefan längst in Lissabon. Ich holte, wie verabredet, den Wohnungsschlüssel bei einer Nachbarin ab. Ihr Abschiedsgruß - "Na, dann lassen Sie es sich mal gut gehen als Stefan Aurich" - ging mir noch eine Weile durchden Kopf, aber dann ordnete ich ihn in die Rubrik 'hanseatischer Humor' ein und machte es mir in meinem neuen Domizil bequem. Auf Stefans Schreibtisch fand ich ein Manuskript. "D oppelgänger" - offenbar ein Entwurf für einen neuen Kriminalroman. Sofort vertiefte ich mich in die Lektüre, die mich von der ersten Seite an gefangen nahm. Ich war aufgewühlt aber auch enttäuscht, dass das Manuskript noch nicht fertiggestellt war. Zu gern hätte ich die Lösung zu diesem verwickelten Puzzle erfahren. Mir war klar, die Doppelgänger-Story würde ein absoluter Topseller werden. Kurz vor dem Einschlafen schoss mir ein Gedanke in den Sinn. Stefan und ich waren gleich groß und wir hatten eine ähnli che Statur. Ich könnte doch, solange ich hier wohnte, Stefans extravagante Garderobe nutzen. Die Vorstellung, während meines Aufenthaltes in Stefans textile Hülle zu schlüpfen, versetzte mich in eine kribbelige Unruhe.Am nächsten Morgen entdeckte ich auf einer Kommode ein Foto von Stefan, das offenbar jüngeren Datums war. Spontan beschloss ich, ausnahmsweise von meinem Arbeitsplan abzuweichen. Ich steckte das Bild mitsamt Rahmen in die Tasche, fuhr in die City und suchte einen trendig-coolen Friseursalon auf. Dort legte ich das Foto vor und ließ mir das Haar einen Tick dunkler färben und die Frisurso stylen wie Stefan. Als ich den smarten Figaro bat, auch noch meinen Schnurrbart abzurasieren, entspann sich eine kleine Debatte. Er fand, dass ich mit Schnurr bart viel markanter aussähe. Ich gab ihm Recht. Ich hatte den Schnurrbart erst vor kurzem wachsen lassen und ich fand auch, dass er mir ausgezeichnet stand. Aber es musste sein. Als der Meister sein Werk mit einem tiefen Seufzer beendet hatte, war die Verwandlung perfekt.Das sollte ich in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder aufs Neue erfahren. An den unterschiedlichsten Orten wurde ich von wildfremden Menschen gegrüßt. Kein Zweifel, die hielten mich f ür Stefan. Ich grüßte stets freundlich zurück, wahrte aber gen ügend Abstand, so dass niemand den Rollentausch bemerkte. Vermutlich waren aber nicht wenige über "Stefans" distanzierte Art irritiert.Die Tage verliefen so wie ich es bei der Zugfahrt geplant hatte, nur sollten sie viel produktiver werden als gedacht. Die Abende, die ja keiner Regelung unterworfen waren, verliefen hingegen völlig anders als ich es mir je hätte vorstellen können.Das heißt, die ersten Abende und Nächte verliefen durchaus programmgemäß. Zwei Mal war ich erst in den frühen Morgenstunden aus St. Pauli zurückgekommen, wo ich die Schatzkiste meinersexuellen Erfahrungen um ein paar bizarre Erlebnisse bereichert hatte. Die beiden anderen Male hatte ich nach einem ausgiebigen Abendspaziergang vor dem Fernseher verbracht.Auch der nächste Abend verlief im Grunde programmgemäß. Es ist nur eine banale Kleinigkeit zu erwähnen, die aber erst im Zusammenhang mit den darauffolgenden Ereignissen einen Sinn bekommt. Ich war gerade von meinem Abendspaziergang zurück gekommen und machte mich rasch frisch. Als ich aus dem Badezimmerfenster blickte, bemerkte ich, dass in einer Wohnung gegenüber das Licht angeschaltet war. Es war ein großer Raum. Der Einrichtung nach musste es sich um eine Arztpraxis handeln. Da in dem Raum niemand zu sehen war, achtete ich nicht weiter darauf. Am folgenden Abend wollte ich wieder eine große Reeperbahn-Tour unternehmen, um weitere Abgründe menschlicher Begierde auszuloten. Als ich aus dem Badezimmerfenster schaute, stellte ich fest, dass in der Praxis gegenüber Licht brannte. Dieses Mal waren zwei Personen zu sehen. Anhand der graublauen Kittel und ihrer Tätigkeit waren sie unschwer als Putzfrauen zu erkennen. Die beiden waren ein bemerkenswertes Duo. Die ältere muss schon über 50 gewesen sein. Sie war sehr klein und kugelrund. Die andere war das genaue Gegenteil. Sie war jung, groß und schlank. Sie trugauffallend lange schwarze Haare, die glatt den Rücken hinab hingen. Fasziniert schaute ich der schwarzhaarigen Schönheit eine Weile zu. Dann ging ich nach nebenan und setzte mich vor den Fernseher. Kurz bevor ich zu meiner Tour aufbrechen wollte, ging ich noch einmal ins Bad, um mir dir Haare zu kämmen. In der Praxis war es dunkel. In derselben Sekunde, in der ich das Badezimmerlicht ausknipste, ging gegenüber das Licht an. In der hellbeleuchteten Praxis sah ich die junge Putzfrau. Die ältere war nirgends zu sehen. Mit einer schwarzglänzenden Tragetasche ging die faszinierende Fremde zu einem großen Wandspiegel. Dort streifte sie den Putzfrauenkittel ab und zog sich nack t aus. Sie war wunderschön. Nachdem sie sich eine Weile im Spiegel betrachtet hatte, kramte sie in der Tragetasche und zog sich langsam an. Stück um Stück. Es waren keine gewöhnlichen Kleidungsstücke. Nur kostbarste Utensilien weiblicher Verführungskunst. Als das Werk vollendet war, bewunderte sie sich als perfekte Domina im Spiegel. Kurz darauf streifte sie den Putzfrauenkittel über, packte ihre Sachen zusammen, ging zur Tür und dann war es dunkel. Für ein paar Sekunden war ich wie gelähmt. Dann stürzte ich aus dem Apartment, hinunter auf die Straße und rannte um den Block bis zu dem Haus, in dem sich die Arztpraxis befinden musste. Ich kam zu spät. Ich konnte die unbekannte Schöne nirgendwo entdecken.Diese Begebenheit hatte mich so aufgewühlt, dass ich meine Reeperbahn-Tour sausen lies. Ich konnte nur noch an eines denken: die Schöne und ihre Metamorphose von einer Putzfrau zu einer Domina. Ich musste dieses Bild unbedingt festhalten. Stundenlang versuchte ich, die Unbekannte in ihrem Domina-Dress zu zeichnen. Irgendwann wachte ich auf und stellte fest, dass ich am Schreibtisch eingeschlafen war. Dutzende Skizzen lagen verstreut auf dem Boden. In der Nacht wurde ich mehrmals aus surrealistischen Träumen gerissen. Es war ein Rausch, wie ein fiebriger Traum a us Kindheitstagen. Die schwarzhaarige Schönheit hatte Besitz von mir ergriffen.Der nächste Tag brachte die Wende für meinen Roman. Urplötzlich war ein Damm gebrochen. Mit einem Schlag sah ich neue Figuren und Handlungsstränge in einer nie gekannten plasti schen Klarheit. Am Abend musste ich mich zwingen, mit dem Schreiben aufzuhören. Als ich endlich wieder klare Gedanken fassen konnte, ging ich ins Badezimmer und wartete, den Blick starr auf den Block gegenüber gerichtet. Nichts tat sich. Alles blieb dunkel. Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis mir einfiel, dass Samstag war. Da konnte ich lange warten! Enttäuscht ging ich zu Bett.Am Sonntag fiel ich dann in einen regelrechten Schreibrausch. Da mit der geheimnisvollen Schönheit nicht zu rechnen war, sch rieb ich bis in tief in die Nacht hinein.Am Montagmorgen fuhr ich in die City und kaufte ein Fernglas. Es war das leistungsstärkste Gerät, das ich aufspüren konnte, und dementsprechend teuer. Ich sollte die Investition nicht bereuen. Von nun an fand ich mich jeden Abend im Badezimmer ein und verfolgte das außergewöhnliche Schauspiel in maximalerVergrößerung.Am Freitag, also genau eine Woche nach der faszinierenden Entdeckung, geschah etwas Unerwartetes. Die Verwandlung zur Domina war auf halbem Wege, da hielt die unbekannte Schöne inne. Regungslos verharrte sie vor dem Spiegel. Irgendetwas musste sie aus dem Konzept gebracht haben. Plötzlich wurde mir bewusst, dass die Badezimmertür ein Stück weit aufgegangen war. Von nebenan fiel Licht ins Bad. Sie hatte im Spiegel meine Silhouette entdeckt. Ich stürzte zur Tür und drückte sie fest zu. Als ich zu meinem Beobachtungsposten zurückkehrte, stand sie immer noch regungslos da. Ich stutzte einen Moment, dann wurde mir klar: Sie weiß genau, dass ich nicht weggega ngen bin; sie weiß, dass ich sie im Schutze der Dunkelheit weiter beobachte. Sie zeigte keine Regung. Ich spürte das Blut in den Halsschlagadern pochen. Die Anspannung war kaum zu ertragen. Da hatte ich eine Idee: Ich schaltete das Licht an und ging zurück ans Fenster. Nun konnte sie deutlich erkennen, dass ich sie beobachtete. Langsam drehte sie sich um, so dass ich sie von vorne sehen konnte. Wie in Zeitlupe zog sie sich aus. Als sie völlig nackt war, fasste sich hinter den Kopf, streifte ihr langes schwarzes Haar über die rechte Schulter und ließ es nach vorn fallen, so dass ihre rechte Brust bedeckt war. Sie war unbeschreiblich schön. Ich wagte nicht, zu atmen. Schließlich drehte sie sich um, wandte sich zum Spiegel und setzte ihre unterbrochene Verwandl ung zur Domina fort. Anschließend streifte sie den Putzfrauenkittel über, packte die Tragetasche und ging, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen, zur Tür - dann war es dunkel.Übers Wochenende schrieb ich Tag und Nacht. Längst hatte die verf ührerische Fremde jede Faser meines Denkens durchdrungen. Immer mehr wurde sie zur Hauptfigur des Romans.Am Montagabend beobachtete ich die beiden Putzfrauen wie immer im Schutze der Dunkelheit. Pünktlich verließen die beiden die Praxis. Die Anspannung steigerte sich in s Unerträgliche. Als das Licht erneut anging und die geheimnisvolle Schöne alleine den Raumbetrat, schaltete ich das Licht an. Sie ging bis zur Mitte des Zimmers, schaute herüber, streifte den Putzfrauenkittel ab und zog sich langsam aus. Ein paar Sekunde n später drehte sie sich um, ging zum Spiegel, verwandelte sich in eine Domina und ging, ohne sich umzusehen, hinaus.Am Dienstag wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich nur noch ein paar Tage in Hamburg war. Ich musste sie unbedingt kennen lernen. Ich wartete, bis die Verwandlung zur Domina abgeschlossen war und rannte so schnell ich konnte um den Block. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Über eine Stunde suchte ich die Gegend ab. Ohne Erfolg.Am Mittwoch genau dasselbe.Am Donnerstag war meine letzte Nacht in Hamburg. Ich musste sie abfangen, koste es was es wolle. Schon am späten Nachmittag, lange bevor die beiden Putzfrauen mit ihrer Arbeit begannen, postierte ich mich in einer verdeckten Einfahrt gegenüber dem Gebäude, in dem sich die Praxis befand. Von dort aus hatte ich alles im Blick. Ich wartete und wartete. Nichts rührte sich. Stundenlang harrte ich bei klirrender Kälte aus, aber keine Spur von der unbekannten Schönen. Die Zeit war schon weit überschritten. Ziellos irrte ich durch die Straßen. Ein eisiger Wind schnitt mir ins Gesicht.Völlig erschöpft und halb erfroren kam ich zu mir. Ich lag im Treppenhaus vor Stefans Apartment. Meine Armbanduhr zeigte 06:17. Mit letzter Kraft schleppte ich mich ins Bett.Um 13:39 wachte ich auf. Es war der 12. Dezember. Hastig packte ich meine Sachen zusammen. Mein Zug ging um 16:46 auf Gleis 14a/b. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin. Es dauerte zwei Tage, bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Aber dann erholte ich mich erstaunlich schnell. Erleichtert stellte ich fest, dass meine produktive Phase unvermindert anhielt. Die Gedanken an die geheimnisvolle Schöne ließen mich nicht los. Es war, als würden mir die Worte von außen diktiert.Es waren etwa drei Monate vergangen, als Stefan anrief. Es war spät am Abend und ich war gerade dabei, mich bettfertig zu machen. Ich spürte sofort, dass sich etwas Außergewöhnliches ereignet hatte."Du kannst dir gar nicht vorstellen, was passiert ist. Halt dich fest: Ich werde im Sommer heiraten."Das war nun wirklich eine Sensation. Nie im Leben hätte ich mir träumen lassen, dass Stefan heiraten würde. Ausgerechnet Stefan,der in Schriftstellerkreisen den Spitznamen "Der einsame Wolf" trägt.Und dann schwärmte er von seiner Angebeteten. Sie hieß Maria und kam aus Polen. Sie war groß, schlank, hatte lange pechschwarze Haare und sah betörend aus. Bei seinen überschwänglichen Schilderungen musste ich sofort an die unbekannte Schöne aus der Arztpraxis denken.Als ich ihn fragte, wie er sie kennen gelernt hatte, druckste er herum. Ich merkte, dass er nicht darüber sprechen wollte. Aber ich ließ nicht locker.Schließlich rückte er doch mit der Sprache heraus. "Du erinnerst dich doch noch an damals, vor drei Monaten, als ich in Lissabon war und du meine Wohnung gehütet hast."Na klar, nur zu gut war mir dieser Aufenthalt im Gedächtnis! "Also", fuhr er fort, "es war an dem Abend, als ich aus Lissabon zurück gekommen bin. Ich war ziemlich erschöpft, hatte nur rasch das Gepäck ausgeräumt und wollte früh zu Bett gehen. Kurz vor 22 Uhr klingelte es an der Tür. Erst wollte ich gar nicht aufmachen. Aber schließlich bin ich doch hin."Geschickt legte er eine kleine Pause ein.Ich war schon ungeduldig und ich wollte gerade sagen: "Ja, und? - Mach's nicht so spannend!", da fuhr er fort: "Und jetzt pass auf! Vor der Tür stand eine völlig fremde Frau und lächelte mich strahlend an.""Wie? Eine fremde Frau?""Ja, eine völlig fremde Frau. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen. Aber sie hat mich a ngelächelt, als ob ich sie erwartet hätte." "Hhhmmm... Und weiter?""Ja, also, sie sah einfach super aus. Das hab ich ja schon gesagt. Groß, schlank, lange pechschwarze Haare, dunkle Augen - einfach unglaublich schön. Aber das Merkwürdigste war die Kleidung: Sie trug einen langen graublauen Kittel, so eine Art Putzfrauenkittel und dazu schwarze Lackstiefel mit hohen Absätzen."Nein - es konnte nicht der geringste Zweifel bestehen ... "Ja, und dann", fuhr Stefan fort, "sagte sie mit einem entzückenden osteur opäischen Akzent: 'Hallo, da bin ich. Du hast mich doch erwartet, oder?' Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich starrte sie nur an. Einen Moment lang war wohl auch sie etwasirritiert. Aber dann meinte sie: 'Ah, verstehe, du willst noch nicht reden, du willst erst sehen. Na, wenn das so ist - okay.' Und im gleichen Atemzug öffnete sie ihren Putzfrauenkittel." Mit Mühe konnte ich einen entsetzten "Nein!"-Schrei unterdrücken. "Wenn ich dir jetzt sage, was drunter war, dann wirst du mir das nicht glauben. Aber es war wirklich so."Wieder legte er eine kurze Pause ein."Drunter hatte sie nur schwarze Lackstiefel bis über die Knie - sonst nichts. Nichts! Kein BH, kein Slip, nichts!"Ich spürte, wie ich am ganzen Leibe zitterte. Eiskalter Schweiß rann mir von der Stirn. Kein Zweifel, das war sie, die geheimnisvolle Schöne von gegenüber. Natürlich konnte ich mir das vorstellen. Nur zu gut.Stefan schien meine Sprachlosigkeit zu genießen. Nach einer endlos langen Pause meinte er: "Mir ist es genau so ergangen, wie dir jetzt: Ich war völlig sprachlos. Das hat sie natürlich auch gemerkt. Schließlich meinte sie nur: 'Sag jetzt nichts, komm!', schob mich in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und streifteden Putzfrauenkittel ab. Was dann passierte, brauche ich dir wohl nicht zu erzählen."Ich brachte immer noch keinen Laut heraus.Eine Weile war es totenstill."Hey, was ist los? Du sagst ja gar nichts mehr. Na ja, kann ich gut verstehen. Das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte. Aber wenn ich's dir sage: Es war genau so... Weißt du, was ich merkwürdig finde: Sie hat mir bis heute noch nicht verraten, wie sie ausgerechnet auf mich gekommen ist. Jedes Mal wenn ich sie gefragt habe, hat sie nur gelacht: 'Jetzt tu doch nicht so!' Mittlerweile hab ich's aufgegeben. Ich frag sie einfach nicht mehr danach. - Na ja, ist auch egal."Und dann fügte er noch hinzu: "Jetzt stell dir mal vor, die Maria hätte einen Tag früher an der Tür geklingelt. Dann wär ich ja noch in Lissabon gewesen. Stell dir das mal vor: Dann hättes t du die Tür aufgemacht. Haha!... Na ja, Pech gehabt, alter Junge ... Haha... So kann's gehen... Haha... Tschüss!"Ich kam noch nicht einmal dazu, auch "tschüss" zu sagen.Eine zeitlang war ich paralysiert. Dann kochte unbändige Wut auf. Dass Stefan als Schriftsteller viel erfolgreicher war als ich, hatte ich neidlos anerkannt. Aber das war zu viel. Ein anderer an meiner Stelle hätte vermutlich das gesamte Mobiliar zertrümmert. Aber diese Art von Katharsis entspricht einfach nicht meinem Temperament. Ich bi ss die Zähne zusammen, zog meine Laufschuhe an und schlüpfte in den Jogging-Anzug. Wie von Sinnen rannte ich den steilen Weg zum Friedhof hoch und nach einer kurzen Verschnaufpause weiter durch den gespenstischen nächtlichen Wald. In der kleinen Schlucht am Brennenden Berg war ich am Ende meiner Kräfte. Der Vollmond warf ein schauriges Licht auf dieGoethe-Gedenktafel.Am nächsten Tag wurde ich durch die Glocken der Christuskirche und von St. Marien geweckt. Sie schlugen zwölf Uhr Mittag. Nach und nach fiel mir wieder ein, was geschehen war. Meine Wut war verflogen. Erneut wurde ich von einer Woge literarischer Inspirationen mitgerissen. Meine Romanheldin hatte nun sogar einen authentischen Namen. Ich schrieb wie ein Besessener.Ein paar Tage später fand ich im Briefkasten eine Einladung zur Hochzeit. Im ersten Moment wollte ich die Karte einfach zerreißen. Aber meine Neugier war stärker. Ich würde auf jeden Fall zu derHochzeitsfeier kommen. Wie Maria wohl auf mich reagieren würde? Vermutlich nicht besonders. Bestimmt würde auch sie eineÄhnlichkeit zwischen Stefan und mir feststellen. Aber der Gedanke, dass ich damals der stumme Beobachter gewesen war, würde ihr ganz sicher nicht kommen. In gewisser Weise konnte ich über mich selbst und meine unglückliche Ro lle als unerkannter Doppelgänger lachen. Kurz vor der Hochzeitsfeier wurde mein Buch fertig. Es hatte durch die aufwühlenden Ereignisse eine nie geahnte Dynamik gewonnen, und ich wusste: Dieses Werk würde mir zum Durchbruch verhelfen. Vor der Abreise nach Hamburg hatte ich einen wichtigen Termin beim Saarländischen Rundfunk. Mein Agent legte Wert darauf, dass der lokale Sender als erster über mein neues Buch berichtete. Fernsehauftritte waren für mich längst Routine. Aber diese Sendung war anders. Jeder im Studio spürte: Das ist ein voller Erfolg. Der Moderator überschlug sich mit Lobeshymnen. "... sensationeller Roman ... Neuentdeckung des Jahres ... das kulturelle Highlight der Saison ... Henning Mankell des bizarren Erotik-Romans ... der Stephen King des Saarlandes ..." Euphorisch schwärmte ich der Taxifahrerin vor, die mich vom Studio auf dem Halberg nach Hause chauffierte. Als ich zahlen wollte, lehnte sieentrüstet ab. Stattdessen musste ich versprechen, ihr ein handsigniertes Exemplar meines Buches zu schenken.Am nächsten Tag konnte ich mich vor Telefonanrufen kaum retten. Ich hatte es geschafft! Am späten Nachmittag klingelte es an der Tür. "Scheiß Pressefritzen, jetzt rennen die mir auch noch unangemeldet die Bude ein", dachte ich und überlegte, ob ich überhaupt öffnen sollte.Es waren zwei Herren, die ich nicht kannte, Mitte vierzig. Merkw ürdigerweise hatte keiner eine Kamera dabei."Sind Sie Ralf Kornblum?""Ja, der bin ich", sagte ich voller Stolz, "Worum geht's?" "Kriminalpolizei" - die Ausweise, die sie mir entgegenhielten, waren offenbar echt - "Sie stehen im dringenden Verdacht, eine Serie von Einbrüchen verübt zu haben. Wir müssen Sie bitten, mit aufs Revier zu kommen.""Hä?... Was??.... Das ist doch ein Witz!""Uns ist ganz uns gar nicht nach Witzen zumute. Machen Sie, dass sie mitkommen."Ich begriff sofort, dass es sich nicht um einen Scherz handelte. "... Da muss ne Verwechslung vorliegen.""Sie sind doch Ralf Kornblum, der Schriftsteller, der gestern im Saarländischen Rundfunk zu sehen war;'Saar-Kult-Tour' auf SR3?" "Ja, der bin ich.""Na also, dann ist das ganz bestimmt keine Verwechslung. Packen Sie ein paar Sachen zusammen und kommen Sie mit."Als ich auf dem Revier zum x-ten Male fragte, was ich verbrochen haben sollte, rastete der korpulentere der beiden aus: "Jetzt halten Sie mal die Klappe! Sie haben das doch ganze Saarland ausgeraubt!" Dann las er aus der Akte vor: "28. November Einbruch in Dillingen, 29. Saarlouis, 30. Neunkirchen, 1. Dezember St. Wendel, 2. Friedrichsthal und am selben Tag nochLandsweiler-Reden, 3. St. Ingbert, und .... und ... und ... schließlich am 9. Dezember Bous und Siersburg und zum Abschluss am 10. gleich noch mal in Dillingen. So eine Dreistigkeit. Und jedes Mal dieselbe Masche. Wir haben ein halbes Dutzend Zeugen, die Sie wiedererkannt haben."Der andere schlug mit der Faust auf den Tisch und lachte: "Mein lieber Mann, da haben Sie eine Riesendummheit begangen, als Sie im Saarländischen Rundfunk aufgetreten sind. Haha, so blöd kann nur ein Schriftsteller sein!"Ich hatte keine Ahnung, was das alles mit mir zu tun hatte. Wie betäubt murmelte ich: "Wann soll ich das denn alles gemacht haben?""Na, das hab ich doch grad eben gesagt, und eigentlich müssten Sie das doch am besten wissen. Letztes Jahr zwischen dem 28. November und dem 10. Dezember.""Mein Gott!", schoss es mir durch den Kopf, "Ende November, Anfang Dezember - Das ist die Rettung!" Warum hatte ich nicht gleich danach gefragt? Das war doch genau die Zeit, in der ich in Hamburg war. Ein besseres Alibi konnte es gar nicht geben.Just in diesem Moment traf mein Anwalt ein. "Na, besser zu spät als überhaupt nicht", scherzte ich und wollte auf der Stelle nach Hause gehen. Aber das war etwas voreilig. Wegen akuter Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde ich auf dem Revier festgehalten. Zuerst musste mein Alibi überprüft werden. Ich musste also auf die Ermittlungsergebnisse der Hamburger Polizei warten.Als am übernächsten Morgen mein Anwalt in den Besprechungsraum kam, merkte ich sofort, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Mit hochrotem Kopf tobte er: "... Vertrauensbruch ... Missbrauch des Vertrauensverhältnisses ... für dumm verkaufen ... Eigentor geschossen ... lächerlich machen ... Mandat niederlegen ..." Als er sich endlich beruhigt hatte, erfuhr ich nach und nach, was die Ermittlungen der Hamburger Polizei ergeben hatten. Stefan Aurich hatte angegeben, nie in Lissabon gewesen zu sein. Ende November, Anfang Dezember sei er - ebenso wie davor und danach - in Hamburg gewesen. Seine Aussage wurde von mehreren Zeugen bestätigt, die sich genau daran erinnerten, ihn in dieser Zeit gesehen zu haben. Einigen war aufgefallen, dass er etwas distanzierter war als sonst, was Stefan damit erklärte, dass er damals besonders intensiv an seinem Krimidrehbuch gearbeitet h atte. Fakt sei, dass er Hamburg im letzten Jahr nie länger als zwei oder drei Tage verlassen hatte.Ich hörte fassungslos zu. Was, um Gottes willen, hatte Stefan zu einer solchen Aussage bewogen? Für all das konnte es nur eine einzige Erklärung geben: Hint er der Einbruchserie steckte ein Doppelgänger von mir - und dieser Doppelgänger war kein anderer als Stefan Aurich. Genau der Stefan Aurich, als dessenDoppelgänger ich in Hamburg aufgetreten war. Plötzlich schoss mir das "Doppelgänger"-Manuskript in den Sinn - das also war dieLösung des vertrackten Puzzles!Mein Anwalt meinte nur trocken: "Mein lieber Kornblum, überlegen Sie sich gut, wie Sie diese haarsträubende Geschichte dem Richter klar machen wollen. Ich jedenfalls lasse Ihnen erst mal Bedenkzeit bis morgen", und - zack - war er verschwunden.Ich überlegte fieberhaft. Maria! - Ja, Maria! Aber dann wurde mir rasch klar, dass Maria als Entlastungszeugin nicht in Frage kam. Entweder sie war Stefans Komplizin, dann war ohnehin alles gelaufen. Aber diese Möglichkeit schloss ich aus. Stefans Begeisterung hatte viel zu echt geklungen. Aus welchem Grund hätte er mir diese Story berichten sollen, wenn Maria seine Komplizin war? Maria war offenbar völlig unbeteiligt. Aber das machte meine Lage um keinen Deut besser. Sollte sie etwa aussagen: "Der Mann in Stefans Wohnung sah aus wie Stefan. Und die ganze Zeit habe ich auch geglaubt, es war Stefan. Aber nun denke ich, es war ein gewisser Ralf Kornblum, von dem ich noch nie etwas gehört habe." Das wäre einfach absur d. Die Zeugen in Hamburg hatten keinen Grund, an ihrer Aussage zu zweifeln - schließlich hatte ich meine Rolle als Stefans Doppelgänger perfekt gespielt. Und vermutlich war。
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成都德语培训学校:德文短篇:Mörderischer TauschAls Karl zum Fenster hinaus schaute,konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen14.Jahrhundert.In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.Zur gleichen Zeit saßSheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch77Minuten.Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit.Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts.Auch sie konnte nicht ahnen,in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.Es waren jetzt vier Jahre vergangen,seit sie als eine der führenden Militärpsychologen der US Army nach Fort Bragg gerufen worden war.Ihr Auftrag war,Special-Force-Soldaten nach ihren Einsätzen zu untersuchen.Das Besondere daran war, dass die zu untersuchenden Soldaten eine Gemeinsamkeit hatten. Denn alle Special Forces hatten nach ihrer Rückkehr aus geheimen Einsätzen ohne Vorwarnung oder Auffälligkeiten ihre Frauen erschossen.Dieses Projekt stand nun kurz vor der Beendigung und sie dachteüber das Ergebnis nach.Sie wusste nicht genau,wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollte und was sie von der plötzlichen Anfrage der deutschen Militärpsychologen des Heeres halten sollte. Karl Spitzer,deutscher Kommandosoldat,der erste in Europa, der dieselben Anzeichen zeigte,die auch bei US-Soldaten auftraten.Sie sollte ihn untersuchen,wusste aber nicht das Geringsteüber diesen Mann.Dies wäre auch besser so geblieben. Solch einen Turm hatte auch die Kirche,in der er seine Frau geheiratet hatte,dachte Karl Spitzer,als sein Blick auf den Turm aus dem14.Jahrhundert fiel.Auch wenn er die Hitze durch das Fenster aus bruchsicherem Glas nicht spüren konnte,so konnte er sich vorstellen,wie es wäre,jetzt im Schatten einer dieser Bäume zu sitzen.Stattdessen ging ihm immer wieder nur ein Satz durch den Kopf:"Erschossen soll er sie haben",langsam wurde dieser Satz zu einer Art Mantra."Erschossen soll er sie haben"-nur diesen einen Satz konnte er hören,als ihn jemand mit verbundenen Augen in diesen Raum führte.Er konnte niemanden erschossen haben,schon gar nicht seine Frau.Seine Frau war alles,was er hatte,für diese Frau würde er töten. Ja,für sie.Doch niemals könnte er die ihm so vertraute Frau töten."Nein,nie",dachte er,niemals seine Frau.Als Sheryll den Raum betrat und Karl sah,wurde ihr schwindelig.Schnell setzte sich Sheryll auf den ihr angebotenen Stuhl. "Keiner hatte etwas bemerkt",dachte sie.Aber dieser Mann,der ihr gegenüber stand,hießweder Karl Spitzer noch war er Deutscher.Was wurde hier gespielt?War es wieder nur ein Test dieser Psychologen,die ihn nun schon ungezählte Stunden quälten, dachte Karl.Er sollte diese Frau umgebracht haben und nun stand sie vor ihm.Gerade als er auf sie zugehen wollte um sie in seine Arme zu schließen,bemerkte er an ihr etwas,das ihm klar machte, dass sie es nicht war.Nein,das war nicht Jenny.Sie sah so aus,sprach wie sie,roch sogar wie sie,trotzdem stimmte etwas nicht mit ihr.Sheryll erholte sich schnell von ihrem Schock,schließlich war sie Profi,aber diesen Mann hasste sie so sehr,dass es ihr schwer fiel,ihm nicht an die Gurgel zu springen.Das konnte nicht sein.Dieser Mann war tot,vor vier Jahren vor ihren Augen erschossen.Kurz nach ihrer Ankunft in Fort Bragg war er der erste Patient, den es zu untersuchen galt.Er war psychisch so labil,dass er während ihrer ersten Sitzung einen Wachmann niederschlug und mit dessen Waffe ihre Assistentin erschos,die auch ihre Schwester war.Sie selbst wurde von ihm mit zwei Schüssen indie Brust schwer verletzt.Erst danach wurde er von herbeigeeilten Sicherheitsmännern durch Schüsse ins Herz getötet.Nun stand er ihr in diesem Raum gegenüber.Andy MC Courmik Special-Force-Soldat,der eigentlich tot sein sollte. Beide wussten nicht,was hier vor sich ging,sie dachten aber beide dasselbe"Das hier ergibt alles keinen Sinn,aber es gibt mit Sicherheit einen Grund,warum sich unser Wege kreuzen".In diesem Moment ging die Tür auf und beide starrten fassungslos zur Tür.PS:此文章由成都德语培训学校_法亚小语种张老师收集整理。